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Oh, no

Kolumbien Eine knappe Mehrheit stimmt überraschend gegen den Friedensvertrag mit der Guerilla Farc

BOGOTÁ afp/dpa/epd | Die Kolumbianer haben den über Jahre ausgehandelten Friedensvertrag mit den Farc-Rebellen abgelehnt. In vielen von Anschlägen und Schutzgelderpressungen betroffenen Regionen stimmten die sich nach Frieden sehnenden Menschen zwar für „Sí“, in Metropolen wie Medellín dagegen. Insgesamt votierte eine denkbar knappe Mehrheit von 50,21 Prozent bei dem Referendum am Sonntag mit Nein, 49,78 Prozent votierten mit Ja.

Präsident Juan Manuel Santos versicherte, er wolle dennoch die Friedensbemühungen fortsetzen, der Waffenstillstand mit der Guerilla bleibe in Kraft. Auch Farc-Chef Rodrigo Londoño will seine Kämpfer vorerst nicht zurück an die Front rufen.

Londoño und Santos hatten das Abkommen vor einer Woche unterzeichnet. Es sollte den mehr als ein halbes Jahrhundert währenden Gewaltkonflikt beenden. Londoño und Santos hatten daher auch zum Favoritenkreis für den Friedensnobelpreis gegolten, der am Freitag vergeben wird.

Die Nein-Sager betonen, dass sie nicht gegen den Frieden gestimmt haben. Sondern gegen einen Vertrag, der den Farc-Kämpfern ihrer Meinung nach zu viel Straffreiheit und zu leichten Zugang zum politischen System gewähren würde. Anführer der Kampagne für das Nein war der Expräsident und heutige Senator Álvaro Uribe, der die Guerilleros schlicht als „Terroristen und Drogenhändler“ bezeichnet und die Angst schürt, die Farc werde mit dem Vertrag die Macht übernehmen.

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