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Einblick(643)

Johannes Wald, Künstler

Foto: privat

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?

JW: Als Ausstellung kann ich Carl Andre im Hamburger Bahnhof empfehlen, die Julian Rosefeldt Ausstellung im selben Haus fand ich hingegen wegen ihrer berechnenden Anbiederung in alle Richtungen eine ziemliche Zumutung.

Ansonsten finde ich eine Arbeit von Nina Canell, die derzeit bei Barbara Wien mit dem Titel „Tip of the Tongue“ zu sehen ist, sehr inspirierend. Sie besteht aus einem, in einen transparenten Silikonkubus eingegossenem, blau-weißen Diktiergerät, einer leeren Süßigkeitenverpackung und einem abgegriffenen ebenfalls blau-weißen Flummi. Eine schön poetische und offene Beschreibung der menschlichen Zunge.

Welches Konzert oder welchen Klub in Berlin können Sie empfehlen?

Ich freue mich schon auf Jacques Palminger und das 440 Hz Trio. Die treten am 15. November im Lido auf.

Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie zurzeit durch den Alltag?

Ich bin kein Magazintyp, ich probiere immer wieder mal was aus, aber dauerhaft glücklich hat mich noch keines gemacht.

Als Buch habe ich gerade den neuen Roman „Die Toten“ von Christian Kracht gelesen. Er hat mich mit seinem schnellen Ende etwas verstört zurück gelassen. Es kann aber auch sein, dass die Verstörung daher kommt, dass ich teilweise parallel „die Enthüllung einer Maske“ von Yukio Mishima gelesen habe und in meinem Kopf die beiden recht ähnlichen Welten des Nach- und Vorkriegsjapan ineinander übergeschwappt sind.

Ansonsten schätze ich Kracht als Autor sehr und finde es beeindruckend mit welcher Selbstsicherheit sich sein Stil immer weiter verfeinert.

Was ist Ihr nächstes Projekt?

Zur Person

Johannes Wald(geb. 1980 in Sindelfingen) lebt und arbeitet in Berlin. Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen; solo: Kunsthalle Bielefeld (2015), Museum Kurhaus Kleve (2014) und Albertinum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden (2012). Gruppe: Kunsthalle Wilhelmshaven (2014), KölnSkulptur#6 und #7 (2011, 2013), Temporäre Kunsthalle Berlin (2010), Silkeborg Art Center, Dänemark (2008), Kunsthalle Basel (2007). Aktuell ist Wald mit „lending thought body“ bei Daniel Marzona zu sehen (siehe oben).

Ich habe eine Ahnung, aber keine Pläne.

Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen am meisten Freude?

Ich mag die Samstagnachmittage im Herbst.

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