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5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben

Lektionen

1. Fortschritt geht auch ­rückwärts

Als prekär lebender Kreativer muss man sich keinen neuen Mac mehr kaufen, um sich der Mittelschicht zugehörig zu fühlen – ein „New Mac“ reicht völlig: Die Duftkerze riecht wie ein neues MacBook frisch aus der Verpackung. Apple-üblich horrend ist der Preis von 24 Dollar für Sojawachs, das bis zu 55 Stunden Technoduft verströmt, also viel länger, als ein Mac-Akku hält. Merke: Auch ohne Steve Jobs ist man im Apple-Umfeld noch immer in der Lage, das Licht neu zu erfinden.

2. Der Apfel fällt weit vom Stamm

„Ist das nicht der Sohn von ...?“ Unter dieser Überschrift unterhielten sich Kolleg*innen der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung Zeit mit Söhnen von Vätern: Basketballprofi Marco Völler (Rudi Völler, Fußballprofi), Schauspieler Hardy Krüger jr. (Hardy Krüger, Schauspieler) und Grünen-Politiker Boris Palmer (Helmut Palmer, Pomologe und auch irgendwie Politiker beziehungsweise „Remstal-Rebell“). Nicht dabei ausgerechnet der Sohn der Woche, Neu-AfD-Politiker und Ex-Bild-Chefredakteur Nicolaus Fest (Joachim Fest, FAZ-Herausgeber und Hitler-Biograf). Nicolaus hatte auch schon eine zündende Idee bezüglich der zukünftigen Gestaltung des Vaterlandes – er will als Erstes alle Moscheen schließen! Merke: Seine Kinder kann man sich nicht aussuchen.

3. Wissen ist doch Macht

Papst Franziskus, ansonsten Mann des Friedens und Re­nault-4-Fahrer, hat in der vergangenen Woche mehrfach die sogenannte Gendertheorie verurteilt, die Teil eines „weltweiten Kriegs zur Zerstörung der Ehe“ sei . Die Philosophin Judith Butler als Blofeld des 21. Jahrhunderts? Merke: Verheiratete, meidet Proseminare und Universitätsbibliotheken.

4. Engländer sind nicht ­konservativ

Fast wäre die Armada ausgerückt: Der britische Starkoch Jamie Oliver („Jamies 15-Minuten-Küche: Blitzschnell, gesund und superlecker“) hatte sich in der letzten Woche am spanischen Nationalgericht Paella vergangen, indem er dem Reisgericht Chorizowurst beimengte, eine würzige, feste, grobkörnige, mit Paprika und Knoblauch gewürzte Rohwurst vom Schwein, ebenfalls aus Spanien. Merke: Paella nur mit Fleisch oder Meeresfrüchten, und Fisch nur mit Chips, erst recht auf Mallorca.

5. Gepäck macht unbeschwert

Weniger Maßkrugkämpfe, mehr Grabschereien und konstant viel Erbrochenes: Am Montag ging das Münchener Oktoberfest zu Ende. Rund 5,6 Millionen Besucher*innen verlustierten sich in diesem Jahr in der bayerischen Kapitale, laut Schätzungen der Stadt München waren es allerdings 300.000 weniger als im Vorjahr. Heuer war das Gelände erstmals vollständig von einem Zaun umschlossen. Und große Taschen mit „mehr als drei Liter Fassungsvermögen“ waren aus Sicherheitsgründen verboten. Merke: Saufen ohne großen Rucksack macht offensichtlich keinen Spaß.

Martin Reichert

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