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„Die falsche Antwort“

ENERGIE Geht es nach der Bundesnetzagentur, entstehen in Norddeutschland künftig weniger Windkraftanlagen. Der Kieler Umweltminister Robert Habeck ist davon nicht begeistert

Im Norden Deutschlands sollen künftig deutlich weniger neue Windkraftanlagen gebaut werden als bisher. Nach einem gestern bekannt gewordenen Entwurf für eine Verordnung der Bundesnetzagentur müssen die Regionen, in denen in der Vergangenheit die meisten neuen Windparks entstanden sind, künftig mit etwas mehr als der Hälfte des bisherigen Zubaus auskommen. Grund sind Engpässe im Netz.

Von den jährlich 2.500 Megawatt Windkraftleistung, die von 2017 an jährlich neu gebaut werden sollen, dürfen dem Entwurf zufolge nur maximal 902 Megawatt in „Netzausbaugebieten“ im Norden entstehen. Je nach Größe einzelner Anlagen entspräche das zwischen 120 und 200 Windrädern.

„Die Netzausbaugebiete sind die falsche Antwort“, sagte Schleswig-Holsteins Energieminister Robert Habeck (Grüne). „Die Antwort muss heißen: Netze ausbauen.“ Dabei hinke der Bund hinterher, während Schleswig-Holstein im Plan sei, sagte Habeck. Es gebe nicht zu viel erneuerbare Energien: „Vielmehr verstopfen Kohle- und Atomstrom die Netze.“ Deswegen nun Ökostrom abzuschalten, nannte Habeck „ärgerlich“.

Da der Bau großer Nord-Süd-Stromleitungen nur schleppend vorankommt, lässt sich Windstrom aus dem Norden oft nicht nutzen. Vor allem Anlagen an Land würden „wegen Engpässen im Übertragungsnetz in steigendem Umfang in Norddeutschland abgeregelt, weil der Strom nicht vor Ort verbraucht und nicht zu den großen Verbrauchszentren im Süden abtransportiert werden kann“, heißt es im Entwurf. „Das führt zu volkswirtschaftlich zu vermeidenden Mehrkosten.“ Der Bund für Umwelt und Naturschutz kritisierte: „Ausgerechnet die kostengünstigste Technologie soll an den besten Standorten gedeckelt werden.“

Dem Entwurf zufolge wird ganz Mecklenburg-Vorpommern Windausnahmegebiet, ebenso Schleswig-Holstein, Bremen und Bremerhaven, Hamburg sowie der nördliche Teil Niedersachsens. Vom Tisch wäre damit der Plan, statt in Mecklenburg-Vorpommern in ganz Niedersachsen sowie in Hessen den Ausbau zu drosseln.

Von 2017 an wird die Förderung in Deutschland umgestellt: Mit der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes erhalten Betreiber größerer Windparks oder Solaranlagen sowie von Biogasanlagen künftig für eingespeisten Strom keine feste Vergütung mehr. Stattdessen werden neue Projekte ausgeschrieben. Den Zuschlag erhält, wer am wenigsten Subventionen pro Kilowattstunde Strom verlangt. (dpa)

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