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„Eine herausragende Anwältin der Kultur“

KUNST Sie galt als leidenschaftliche Politikerin: Hamburgs Kultursenatorin Kisseler ist gestorben

„Barbara Kisseler war ein Glücksfall für Hamburg“

Katharina Fegebank, Grüne

HAMBURG dpa | Hamburg und Deutschlands Kulturszene trauern um Barbara Kisseler. Die parteilose Kultursenatorin der Hansestadt starb am Freitag im Alter von 67 Jahren nach langer Krankheit, wie Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) am Montag mitteilte.

Kisseler genoss in der Kulturszene einen hervorragenden Ruf und war ausgezeichnet vernetzt. Zuletzt war die Kulturpolitikerin bundesweit in Erscheinung getreten, als sie im Sommer 2015 als erste Frau an die Spitze des Deutschen Bühnenvereins gewählt wurde. Und zusammen mit Scholz hat sie das schwierige Projekt Elbphilharmonie zu einem guten Ende geführt.

„Unsere Kultursenatorin hat bis zum Schluss dafür gekämpft, sich schon bald wieder mit voller Kraft für diese Stadt und ihre Kultur einsetzen zu können. Auch ich habe gehofft, dass sie diesen Kampf gewinnen wird. Dass es nun anders gekommen ist, macht nicht nur mich persönlich, sondern uns alle im Senat sehr traurig“, sagte Scholz im Rathaus. Die Freie und Hansestadt Hamburg und mit ihr die ganze Bundesrepublik verlieren „eine herausragende Anwältin der Kultur“.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) würdigte Kisseler als „eine der profiliertesten Kulturpolitikerinnen Deutschlands“. „Sie war eine Autorität in der Kulturpolitik, die ihre Arbeit liebte und dabei immer auch hartnäckig ihre Ziele verfolgte, denn sie hat sich mit Kompetenz und Leidenschaft für die Künste und Kultur eingesetzt.“

Hamburgs zweite Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) sagte: „Barbara Kisseler war ein Glücksfall für Hamburg. Sie hatte Statur und Stil.“

Geboren wurde Kisseler am 8. September 1949 in Asperden am Niederrhein. Nach dem Studium der Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft, Germanistik und Pädagogik in Köln leitete sie zunächst das Kulturamt in Hilden, dann in Düsseldorf.

1993 wurde Kisseler zur Abteilungsleiterin für Kultur im niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur berufen. Zehn Jahre später wechselte sie als Staatssekretärin für Kultur nach Berlin. Als erste Frau stieg sie im Herbst 2006 an die Spitze der Berliner Senatskanzlei auf. Seit März 2011 leitete Kisseler die Hamburger Kulturbehörde.

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