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Zerschlagungsmodelle bei Kaiser's Tengelmann

Handel Neben Edeka könnten auch Rewe und Norma einen Teil der Filialen bekommen

Offen ist, welche Fälle die Ministererlaubnis abdeckt

BERLIN rtr/afp | Rewe und Norma könnten bei Kaiser’s Tengelmann doch noch zum Zug kommen. Das sickerte bei den Geheimverhandlungen um die angeschlagene Supermarktkette durch: Die Bild am Sonntag berichtete unter Berufung auf Verhandlungskreise, sowohl die Kölner als auch die Nürnberger dürften jeweils eine Reihe der Filialen übernehmen. Das hätten Konkurrent Edeka und der Besitzer von Tengelmann, Karl-Erivan Haub, Rewe-Chef Alain Caparros zugestanden.

Eigentlich will Edeka, der branchengrößte Lebensmittelhändler, sich die schwächelnde Kette komplett einverleiben. Die Fusion war bereits beschlossen, als das Bundeskartellamt sein Veto einlegte, das Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) wiederum aushebelte. Seine sogenannte Ministererlaubnis liegt jedoch auf Eis – unter anderem, weil Rewe, die Nummer zwei auf dem deutschen Markt, aber auch Norma und Markant gegen die Erlaubnis Beschwerde eingelegt haben. Ziel des Verhandlungen war es zu sondieren, unter welchen Bedingungen sie diese zurückziehen würden.

Dem Bericht zufolge sollen alle drei von Tengelmann einen zweistelligen Millionenbetrag erhalten, Rewe und Norma darüber hinaus auch einen Teil der rund 400 Filialen. Die Unternehmen äußerten sich nicht zu dem Bericht, bei den Verhandlungen sei Stillschweigen vereinbart worden, hieß es.

Die mögliche Lösung lässt viele Fragen offen. Am wichtigsten wohl die, ob die Ministererlaubnis noch gilt, wenn die Filialen aufgeteilt würden. Der frühere Präsident der Monopolkommission, Daniel Zimmer, der sein Amt nach Gabriels Eingreifen niedergelegt hatte, sagte, die Erlaubnis sehe unter anderem vor, dass Edeka die Filialen als Ganzes übernehmen – und vor allem fünf Jahre lang weiterführen müsse. Allerdings gebe es auch eine Ausnahmeklausel – wenn denn die Tarifvertragsparteien einer Änderung zustimmen würden. Auf jeden Fall müsste aber das Bundeskartellamt erneut prüfen, ob das Übernahmekarussell nicht zu Monopolstrukturen führe.

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