: Anwohner klagen gegen Baggerlärm
Baustelle In Schleswig-Holstein wehren sich Bürger gegen Baulärm bei Ausbau des Nord-Ostseekanals
Vier Anwohner des Nord-Ostsee-Kanals aus Quarnbek-Rajensdorf nahe Kiel klagen vor dem Oberverwaltungsgericht (OLG) für mehr Lärmschutz bei den anstehenden Bauarbeiten zur Kanalerweiterung. Der Kanal soll zwischen Großkönigsförde und Kiel-Holtenau begradigt und verbreitert werden.
Das Grundstück von Harald und Gesine Nissen liegt genau an der Strecke. Das Ehepaar aus der zu Quarnbek gehörenden Ortschaft Rajensdorf befürchtet große Belastungen durch Baulärm, sollten die Bagger anrollen. „Wir wollen möglichst vor Baumaßnahmen geschützt werden in Bezug auf Lärm und Nähe“, sagte Nissen, einer der Kläger. Beklagt ist die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV).
Die Sprecherin der Schifffahrtsverwaltung, Claudia Thoma, betonte, dass im Planfeststellungsbeschluss bereits umfassende Schutzanordnungen zum Baulärm getroffen worden seien. Demnach seien beispielsweise Bauarbeiten im Umkreis von Wohnbebauung von 20 bis 7 Uhr sowie an Wochenenden und Feiertagen untersagt. Außerdem gebe es eine Baulärmvorschrift, in der Dezibelgrenzen festgelegt sind.
Der Ausbau der Oststrecke des Kanals hat eine große verkehrliche Bedeutung für den Seeschiffsverkehr von und zu den Häfen der Ostseeanrainerstaaten. „Damit soll die Begegnung größerer Schiffe ermöglicht werden“, sagte Thoma.
Die Nissens können vom Wohnzimmerfenster aus auf den Kanal blicken. Einen Teil ihres Grundstückes wolle der Bund kaufen, dieser werde für die Böschung des verbreiterten Kanals abgetragen, sagte Nissen. Weitere 15 Meter in der Länge sollen in der Bauphase für eine Fahrstraße vorübergehend abgegeben werden. Zuviel findet das Ehepaar. Auch dieses Thema soll am Mittwoch vor dem OLG angesprochen werden.
Weitere Klagen seien nicht anhängig, sagte die WSV-Sprecherin. Die Klagefrist gegen den Planfeststellungsbeschluss sei bereits Anfang 2014 verstrichen. Dabei gab es vor einigen Jahren noch dutzende Einwände gegen das Planfeststellungsverfahren. Viele Rajensdorfer hatten dagegen protestiert, dass der Kanal an der geplanten Stelle verbreitert werde, obwohl hinter der Dorfgrenze nur freie Felder lagen. (dpa)
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