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Tür an Tür mit islamistischen Schläfern

TERROR-RAZZIA

Die EinwohnerInnen einiger Orte in Schleswig-Holstein haben am Dienstag feststellen müssen, dass sie wahrscheinlich Tür an Tür mit Terroristen wohnten. Früh am Morgen drangen Polizisten in drei Flüchtlingsunterkünfte in Großhansdorf, Ahrensburg und Reinfeld ein und nahmen drei Männer im Alter von 17, 18 und 26 Jahren fest. Sie werden von der Bundesanwaltschaft verdächtigt, im Auftrag des „Islamischen Staates“ (IS) nach Deutschland gekommen zu sein. Nach einer Vernehmung in Karlsruhe, bei der sie schwiegen, sitzen die Männer jetzt in Untersuchungshaft.

Die Fahnder waren dem Trio schon seit Monaten auf der Spur. Der IS hatte sie mit gefälschten Pässen und einigen Tausend Dollar Bargeld ausgestattet. Die Männer wurden bei jedem Grenzübertritt registriert, so dass sich ihre Reiseroute genau nachverfolgen lässt.

Nach einer ersten Registrierung auf der griechischen Insel Lesbos seien sie am 7. Dezember von mobilen Teams des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge erkennungsdienstlich behandelt worden.

Nach Angaben von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) haben die deutschen Behörden „relativ zeitnah“ festgestellt, dass die Männer wohl mit gefälschten Pässen unterwegs waren – in zwei Fällen nach zehn Tagen, in einem Fall nach 20 Tagen.

Konkrete Aufträge oder Anweisungen an die Festgenommenen hätten bislang nicht festgestellt werden können, teilte die Bundesanwaltschaft mit. Einer von ihnen soll im syrischen Rakka den Umgang mit Waffen und Sprengstoff gelernt haben. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums sollen die Verdächtigen einen Bezug zu den Attentaten in Paris vom November 2015 haben.

Die Männer galten in ihren Aufnahmegemeinden als unauffällig oder sogar als „Vorzeigeflüchtlinge“. Sie seien wohl „eher zufällig in den Norden gekommen“, sagte Schleswig-Holsteins Innenminister Stefan Studt (SPD). Knö

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