Telefonieren ohne Ende

EU Kommission zieht umstrittene Befristung des kostenfreien Roamings im Ausland zurück

BRÜSSEL dpa/taz | Die EU-Kommission zieht ihren umstrit­tenen Plan zur Neuregelung der Auslandshandykosten nach heftiger Kritik zurück. Der Vorschlag, dass Anbieter kostenfreies Roaming im EU-Ausland auf 90 Tage befristen können, soll überarbeitet werden. Dies habe Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker angeordnet, teilte seine Behörde mit. Die Neuregelung soll Mitte 2017 in Kraft treten.

Abgeordnete des Europaparlaments reagierten erfreut – aus ihren Reihen hatte es viel Kritik gegeben. Der Grünen-Abgeordnete Jan Philipp Albrecht schrieb: „Das ist überraschend und sorgt hoffentlich dann doch für das erwünschte Ende des Roamings in der EU.“ Auch der EVP-Abgeordnete Manfred Weber begrüßte den Schwenk der Kommission.

Die Kommission hatte zuvor argumentiert, eine längere Nutzungsfrist könne Missbrauch ermöglichen: Man könnte sich einfach im EU-Land mit den günstigsten Preisen eine SIM-Karte besorgen und in teuren Ländern auf Dauer damit telefonieren. Das würde zu höheren Preisen für Verbraucher führen.