: Gefährliche Verführer
Appell Hochrangiger UNO-Funktionär Seid al-Hussein warnt vor dem Einfluss der Rechtspopulisten in Europa und den USA: Das habe „schreckliche Konsequenzen“. Er fordert, sich den Demagogen entgegenzustellen
von Andreas Zumach
Bei den Rechtspopulisten handle es sich um „Demagogen und politische Phantasten“, die ihrem Zielpublikum eine Vision verkauften, „die für andere Menschen schreckliche Konsequenzen“ habe. Diese Rechtspopulisten und die Islamistenmiliz IS schaukeln sich gegenseitig hoch, warnte er. Dem niederländischen Rechtspopulisten Wilders, der in einem letzten Woche veröffentlichten „Manifest“ die Schließung aller Moscheen in den Niederlanden und ein Verbot des Koran forderte und dessen Partei derzeit bei Umfragen vorne liegt, warf der UNO-Hochkommissar Lügen und Halbwahrheiten, Manipulation und Angstmacherei vor.
Ein Grund für die deutlichen Worte al-Husseins ist die große Sorge im europäischen UNO-Hauptquartier in Genf, wo auch das Hochkommissariat für Flüchtlinge seinen Sitz hat, dass die Rechtspopulisten die Aufnahme von Flüchtlingen in Europa und den USA zunehmend erschweren.
Der Jordanier al-Hussein wurde im September 2014 von der UNO-Generalversammlung zum Hochkommissar für Menschenrechte gewählt. Er ist der erste Muslim, Araber und Vertreter Asiens auf diesem Posten. Zuvor war er viele Jahre Botschafter seines Landes in der New Yorker UNO-Zentrale sowie in Washington. Während der jugoslawischen Zerfallskriege Anfang der 90er Jahren diente al-Hussein in der UNO-Mission in Bosnien-Herzegowina. 2005 verfasste er für den damaligen Generalsekretär Kofi Annan den ersten Strategiebericht der UNO zur Verhinderung sexueller Ausbeutung und Gewalt durch Blauhelmsoldaten in UNO-Missionen.
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