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OFF-KINO

Off-Kino

Lars Penning

Filme aus dem Archiv– frisch gesichtet

Ein wenig bekanntes Werk aus Douglas Sirks früher Phase beim Universal-Studio ist „Thunder on the Hill“ (1951), in dem die Ordensschwester Maria (Claudette Colbert) einen Mörder überführt, als die Bewohner einer kleinen Ortschaft während eines heftigen Sturms in einem Nonnenkloster Zuflucht suchen: der Krimi als melodramatisches „women’s picture“. Im Mittelpunkt stehen dabei Marias Probleme, sich mit dem Wunsch nach Aufklärung gegen die von Vorurteilen geprägten Dorfbewohner, die ablehnende Haltung der Mutter Oberin und einen lethargischen Kommissar durchzusetzen. In „Thunder on the Hill“ überwiegen die Schatten: Nächtliches Gehusche im Kloster, Kahnfahrten im Nebel und ein dramatisches Gewitter lassen den Film äußerst düster erscheinen (OF, 3. 9., 21 Uhr & 7. 9., 20 Uhr, Zeughaukino).

Strahlende Technicolor-Farben gibt es hingegen in Sirks „Magnificent Obsession“ (1954): Hier verursacht der arrogante Millionär Bob (Rock Hudson) einen Unfall, bei dem Helen (Jane Wyman) erblindet. Woraufhin der nunmehr geläuterte (und verliebte) Bob sein Medizinstudium wieder aufnimmt und ihr das Augenlicht schließlich wiedergeben kann. Schön ist dabei die Dramaturgie der Farben und Jahreszeiten, die Handlung und Seelenzustände der Protagonisten schlüssig kommentiert (OF, 2. 9., 21 UhrZeughauskino).

Mit Roman Polanskis Horror-Parodie „Dance of the Vam­pires“ eröffnet im Arsenal eine Hommage an den polnischen Filmkomponisten Krzysztof Komeda, dessen stark vom Jazz beeinflusste Soundtracks in den 1960er-Jahre-Filmen von Wajda, Skolimowski und eben Polanski zu hören sind. Die Cembalo-Klänge, die er für Polanskis amüsante Vampir-Persiflage komponierte, in der ein schusseliger Wissenschaftler (Jack MacGowran) und sein Schüler Alfred (Polanski) eine hübsche Wirtshaustochter aus den Fängen von Vampiren befreien wollen, sind für Komedas Arbeit zwar nicht unbedingt typisch, beweisen jedoch die große Bandbreite seines Schaffens (OF, 7. 9., 20 Uhr, Arsenal 1).

In der Dokumentation „Landstück“ zieht es Volker Koepp einmal mehr in die Uckermark, wo seine Protagonisten in sanft geschwungener Hügellandschaft dem Trend zu endlosen Monokulturen trotzen. So steht das junge Paar, das sich mit einem Pferd auf dem Acker als Biobauern versucht, hier neben dem bekannten Agrarwissenschaftler Michael Succow, der erläutert, wie die Investoren-Landwirtschaft Biodiversität und Arbeitsplätze vernichtet(3. 9., 20.30 Uhr, B-Ware! Open Air Prinzessinnengärten).

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