: Prima Konjunkturklima in Deutschland
Die Anti-EU-Abstimmung in Großbritannien vom 23. Juni hatte bei der hiesigen Wirtschaft Besorgnis ausgelöst, denn das Königreich ist der drittgrößte Ausfuhrmarkt für Deutschland. Davon ist an den aktuellen Zahlen wenig zu spüren. Der private Konsum, aber auch die Ausgaben des Staats für die Unterbringung und Integration Hunderttausender Flüchtlinge sind nach Einschätzung von Ökonomen weiter für die stabile Konjunktur in Deutschland zuständig. Vielen Verbrauchern sitzt das Geld zudem locker, weil sich sparen wegen der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank kaum lohnt. Auch die gesunkenen Energiepreise entlasten die Budgets. Löhne und Renten steigen, die Inflation ist niedrig, die Arbeitslosenquote auch.
Für die Eurozone bleibt Deutschland damit Zugpferd. Insgesamt zog die Konjunktur im Währungsraum im ersten Quartal um 0,3 Prozent an, nur noch um halb so viel wie zu Jahresbeginn, als es unerwartet gut gelaufen war. Sorgen bereiten vor allem Italien und Frankreich; dort stagnierte die Wirtschaft. Besonders skeptisch sehen Experten die schwache Verfassung vieler italienischer Banken, die wegen der jahrelangen Flaute unter einem Berg fauler Kredite von schätzungsweise 360 Milliarden Euro ächzen.
Positiv überraschen konnte hingegen Spanien mit einem Quartalsplus von 0,7 Prozent – aber auch Griechenland. Dort kommt die Wirtschaft nach jahrelangem Siechtum allmählich offenbar wieder auf die Beine. Das BIP stieg dank des Tourismus im zweiten Quartal um 0,3 Prozent. Zu Jahresbeginn war es noch leicht geschrumpft. ksc
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