„Wie ein Werkzeugkasten“

FACHTAGUNG Experten beraten über Kriminalitätsvorbeugung auf lokaler Ebene

■ ist Referentin für soziale Stadtentwicklung im Sozialressort.

taz: Frau Siegel, was hat das Programm „Wohnen in Nachbarschaft“ (WIN) mit Kriminalprävention zu tun?

Renate Siegel: WIN richtet sich eigentlich auf die Lebensverhältnisse in so genannten benachteiligten Quartieren. Wir ermitteln, wo Anwohner dort soziale und bauliche Defizite sehen.

Welche Rolle spielt Kriminalität in diesen Stadtteilen?

Von Kriminalität möchte ich in diesem Zusammenhang nicht sprechen. Es geht eher um Konflikte. Da arbeiten wir präventiv – also daran, dass aus Konflikten keine Kriminalität wird.

Also geht es doch auch um Kriminalprävention?

Das ist als Begriff zu hoch gegriffen. Wenn es um Konfliktbewältigung geht, arbeiten wir vor allem mit Kindern und Jugendlichen. Wo berufliche Perspektiven fehlen, ist die Frage, wie Jugendliche sich entwickeln. Das geht nicht immer in eine positive Richtung.

Was tun Sie dagegen?

Wir versuchen, einen Zugang zu schaffen und ins Gespräch zu kommen. Jugendliche kapseln sich in Cliquen häufig stark ab. Wir versuchen etwa mit aufsuchender Jugendarbeit an sie heranzukommen, bieten Selbstbehauptungstrainings und Selbstverteidigungskurse an.

Soll der Fokus der WIN-Projekte künftig stärker auf Kriminalitätsvorbeugung liegen?

Ganz und gar nicht. Wir sind zur Tagung des Innenressort eher als Beispiel für Vernetzungen in Stadtteilen eingeladen. Wenn es um den Aufbau von Netzwerken geht, ist WIN wie ein Werkzeugkasten, da können die Kollegen von Inneres schauen, was zu ihrem Anliegen passt.INTERVIEW: AG

Ab 9 Uhr, Bremische Bürgerschaft