: Blankensee: Grüne sind sich nicht grün
REGIONALFLUGHAFEN Die Grünen sind sich uneins über die Zukunft des Flughafens Lübeck-Blankensee. Die Kieler Landtagsgrünen wollen ihn schließen, die Lübecker Grünen zu einem Verkehrslandeplatz rückstufen
Robert Habeck (GAL)
Am Donnerstag wird in der Lübecker Bürgerschaft über die Zukunft des Flughafens Blankensee entschieden. Während CDU, FDP, SPD und SSW eine Landesbeteiligung am Flughafen befürworten, sind sich die Kieler Landtagsgrünen und die Lübecker Grünen noch uneins.
Die Landesgrünen sprechen von einem „regionalen Dumpingflughafen“. „Wir sehen keine wirtschaftliche Perspektive für diese Mogelpackung“, sagt Robert Habeck, Fraktionsvorsitzender in Kiel. Gespräche mit dem Betriebsrat des Flughafens, der Initiative gegen den Flughafenausbau und Vertretern der Stadt hätten ergeben, dass der Flughafen nur durch Subventionen am Leben gehalten werden könne. „Wenn die Stadt lieber einen Flughafen als gute Kitas oder gute Schulen haben möchte, dann soll sie das tun“, sagt Habeck. Weitere Investitionen seien für die hochverschuldete Stadt allerdings kaum tragbar.
Die Grünen in der Lübecker Bürgerschaft befürworten hingegen eine Rückstufung zu einem Verkehrslandeplatz. Dort würden dann nur noch Sport-, Ambulanz- und Geschäftsflüge abgewickelt werden, erklärt Hans-Jürgen Schubert, Grünen-Abgeordneter in der Bürgerschaft und Mitglied im Aufsichtsrat des Flughafens.
Beide Möglichkeiten sind eine zusätzliche finanzielle Belastung für die Stadt. Die Kosten für eine Rückstufung schätzt Schubert auf drei Millionen Euro. Hinzu kommen – bei Erhalt des Flughafens – die Betriebskosten und Gehälter, die Lübeck mit 1,6 Millionen Euro vorerst bis Ende März sichert. Eine komplette Schließung des Flughafens würde die Stadt rund 15 Millionen Euro kosten, rechneten Vertreter der Industrie- und Handelskammer und weiterer Wirtschaftsverbände am Freitag bei einer Pressekonferenz vor. Rund 650 Arbeitsplätze wären von einer Schließung betroffen. UTE BRADE