5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben

Lektionen

Am Montag: Plastik versaut Flüsse und Meere – nicht nur PET-Flaschen und Tüten, auch mikroklein geriebene Teile davon. Jetzt kommt zudem heraus: Mikroplastik zieht Schadstoffe an, wie ein Magnet. Dies hat ein Team der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg erstmals bestätigt. Mikroplastikteilchen werden bewusst auch in Kosmetika verwandt. Beim Waschen gelangen sie in den Wasserkreislauf, wo sie fettlösliche Toxine binden. Drei- bis viermal so viel Schadstoffe sind im mikroplastikverseuchten Sediment wie im Sediment ohne Mikroplastik. Wer glaubt, damit sei nur der Boden vergiftet, hat die Nahrungsmittelkette nicht im Blick.

Am Dienstag: Drei Tickermeldungen in einer halbe Stunde. Um 16.02 Uhr: Einer Afghanin wird außerehelicher Sex vorgeworfen. Ihr Bruder und Talibanleute erschießen sie. Um 16.17 Uhr: Das Landgericht Gera verurteilt einen Vater, der seine Tochter 50 Mal missbrauchte, zu nur viereinhalb Jahren Haft. Um 16.34 Uhr: Die indische Familie, in der Mutter und Tochter letzten Freitag aus dem Auto gezerrt und mehrfach vergewaltigt wurden, will sich umbringen, wenn die Täter nicht binnen drei Monaten bestraft werden. Die Polizei in der Nähe hätte eingreifen können und tat es nicht. Fazit: Weltweit ist das Selbstbestimmungsrecht der Frau über ihren Körper wenig wert. Die Strafen müssen die Männer kaum fürchten.

Am Mittwoch: Am unfertigen Berliner Flughafen BER hat man es wieder geschafft: Man darf weitere 2,2 Milliarden Euro in das Bauprojekt pumpen. Die EU-Kommission gab ihr Okay. Derweil feiern die FDP und die Springer-Presse den Flughafen Tegel. Sie wollen, dass er offen bleibt, obwohl dort das Fluglärmschutzgesetz von 2007 seit zehn Jahren dank Ausnahmeregelung nicht angewandt wird und mehr als 300.000 Menschen mit einem Lärmpegel traktiert werden, der für alle anderen Flughäfen verboten ist.

Am Donnerstag: Heute gab die Denkfabrik Global Footprint Network bekannt, dass die Erde am 8. August ihre Überlastungsgrenze erreicht – jenen Moment, ab dem die Ressourcen, die verbraucht werden, nicht mehr von der Erde selbst ersetzt werden können. Rechnerisch bräuchte es ab jetzt 1,6 Erden, damit der Planet erhalten bliebe. Hätten alle Länder einen Lebensstandard wie in Deutschland, wären sogar 3,1 Erden nötig. Jedes Jahr rückt das Datum weiter nach vorne. CO2-Ausstoß, Flächenverbrauch und Fleischkonsum störten das Regenerationsvermögen am meisten, sagen Forscher.

Am Freitag: „Crowd-Funding“, wo viele Geld geben, damit jemand etwa eine Geschäftsidee realisieren kann, ist bekannt. Weniger bekannt ist das Wort „Crowd-Justice“ – viele geben Geld, um gegen Ungerechtigkeit zu klagen. In Großbritannien wird derzeit per Crowd-Jus­tice Geld gesammelt, um den Brexit juristisch zu stoppen.Waltraud Schwab