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Unterm Strich

Die österreichische Schriftstellerin Elfriede Jelinek kritisiert die Untätigkeit der Schriftstellerverbände angesichts der Massenverhaftungen von Autoren in der Türkei. „Ich höre nichts von meinen (Schriftsteller-)Vereinigungen. Vielleicht stecken sie derzeit ja im Gefängnis ihrer Badehosen oder Bikinis an irgendeinem Strand fest“, schreibt Jelinek in einem Gastkommentar in der Wiener Tageszeitung Der Standard am Donnerstag. „In der Türkei findet derzeit offenbar ein umfassendes Wissen statt, wer weg soll, wer verhaftet wird, wer wieder freigelassen wird, wer gefoltert wird, wer ein Geständnis macht und wer nicht“, so Jelinek. Sie fordere die Freilassung von allen willkürlich Inhaftierten in der Türkei, denen man keine Schuld am Putsch nachweisen könne.

In Frankfurt (Oder) werden Thea­terbesucher zurzeit in vier Güterwaggons eingeladen. Die Türen werden verschlossen – nur wenig Licht gelangt durch die Ritzen. In der Stille ist dann nur noch die Stimme der Schauspieler zu hören, die Fluchtgeschichten aus dem Zweiten Weltkrieg erzählen. Manchmal imitieren die Darsteller Flugzeuge, die über das Gelände fliegen. Für das mehrsprachige Doku-Stück „Flucht – Ucieczka“ arbeiten Schauspieler der niedersächsischen Theatergruppe „Das Letzte Kleinod“ und des polnischen Theaters Gdynia Glówna zusammen und touren mit einem Zug durch Deutschland und Polen. Sechs Darsteller und zwei Musiker beleuchten in rund 70 Minuten mehrere Fluchtgeschichten vor und in den Waggons. Es geht zum Beispiel um einen russischen Soldaten, dann wieder um ein polnisches Mädchen in einem Kinderheim. Die Geschichten basieren auf Gesprächen mit Zeitzeugen in Polen, Russland und Deutschland. „Die Interviews fanden oft unter Tränen statt“, erzählt der Regisseur Jens-Erwin Siemssen.

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