Friedlicher Erfolg

betr.: „Große Koalition: Wehrpflicht bleibt“, taz vom 12. 10. 05

Ich kann ja verstehen, das sich ein Verein profilieren muss, allerdings mit solchen Argumenten aufzuwarten, ist schon ein starkes Stück. Zu behaupten, nur noch jeder 7. leiste Wehrdienst, ist schlichtweg falsch. Schlimm für die taz, dies auch noch unreflektiert zu übernehmen.

Auch Zivildienstleistende sind Wehrpflichtige! Zählen denn die ZDL nicht, nur weil sie den „Dienst an der Waffe“ verweigert haben und anerkannte KDV sind? Und was ist mit den jungen Männern, die „andere Dienste“ leisten? Auch das sind „Wehrpflichtige“. Die „Zentralstelle für Recht und Schutz der KDV“ hat aufgrund solcher bewussten falschen Interpretationen der Statistik schon einmal Ärger mit dem Leiter des Bundesamts für den Zivildienst bekommen.

Und grundsätzlich, vielleicht auch mal an die Berichterstatter der taz: Möchtet ihr von waffentragenden Rambos verteidigt werden, die nichts anderes im Kopf haben, als ihre Counter-Strike-Erfahrungen auf der Straße auszuleben? Wer geht zur Bundeswehr (oder zum Zivildienst – ist ja beides Wehrdienst!)? Die Menschen mit fundierter Journalistenausbildung? Wer steht für die amerikanische Armee – wenn auch ohne internationales Mandat – im Irak? Die US-Mittelschicht? Es wäre schön, würden wir mal mit dem 80er-Jahre-Mythos des „Zwangsdienstes“ so umgehen, wie es eventuell politisch aktuell wäre. Die Wehrpflicht als ein Bestandteil, eben nicht eine Angriffsarmee aufzubauen und in Länder einzufallen, weil unsere Bündnisverpflichtung das so erzwingt. Mit den bestehenden Strukturen haben wir durchaus friedlichen Erfolg – jedenfalls für unser Land und unsere Soldaten. Die taz möchte ich lesen, wenn die ersten Soldaten der „Eingreiftruppen“ irgendwo in Asien gefallen sind. Hoffentlich sind es dann nicht eure Söhne, die freiwillig zum Bund gegangen sind, weil sie sonst die Studiengebühren nicht hätten zahlen können. Aber Abiturienten gehen da ja eh nicht hin …

FRANK PIWECKI, Buchholz