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Plastikteile überall

GIFT-MÜLL

2.000 Kilometer waren sie unterwegs, um Müll zu sammeln. Die WissenschaftlerInnen der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Hamburg starteten im September vorigen Jahres mit dem Forschungsschiff „Aldebaran“ zu einer Tour auf Elbe, Weser und Trave sowie Nord- und Ostsee, um die Belastung von Flüssen und Meeren mit Abfall zu untersuchen. Jetzt sind sie zurück und haben die Proben ausgewertet. Die Ergebnisse sollen am Montag in Hamburg vorgestellt werden, und sie sind nicht beruhigend. Denn die Belastung mit giftigem Mikroplastik ist in Teilen vier Mal höher als bisher vermutet, lässt die Forschungsleiterin, Prof. Gesine Witt von der HAW, schon mal vorab durchblicken.

Der Grund ist, dass Plastikteile wie Magnete auf Schadstoffe wirken, je länger sie im Wasser herumtreiben. Und das können 100 Jahre und mehr sein, bevor sie sich vollständig zersetzt haben: „Sie binden einen wahren Giftcocktail an sich“, sagt Witt. Mit Satellitenaufnahmen, Spezialnetzen und 50 Sammeltonnen wollten sie und ihr Team herausfinden, wie stark Mikroplastikteile im Wasser und in den Sedimenten mit Giftstoffen belastet sind.

Mikroplastik sind fast unsichtbare Teilchen von weniger als 0,5 Millimeter Größe vor allem aus Polyethylen, Polypropylen, Polyester und Polyamid. Viele dieser winzigen Partikel stammen aus Duschgels, Zahnpasta oder anderen Artikeln mit Peeling-Effekt. Andere sind Fasern, die durch Abrieb und Zersetzung von Plastikgegenständen oder Fleecekleidung entstehen.

Nach Angaben der Umweltorganisation BUND wurde Mikroplastik bereits in Flüssen und im Meer in Kleinstorganismen, Muscheln, Fischen und Seehunden nachgewiesen. Über die Nahrungskette kann das Material zurück zum Menschen kommen – mit unklaren gesundheitlichen Folgen. Das sei „besorgniserregend und in den Auswirkungen kaum abzuschätzen“, fürchtet der BUND.

Witt und ihr Team wollten nun in den Meeren und Flüssen „hier vor unserer Haustür“ dem Minimüll auf die Spur kommen und mit der Forschungsfahrt Mengen und Giftigkeit des Mülls exakt belegen. Es gehe um „reale Bedrohungen für die marine Umwelt und auch für den Menschen“. Ob das der Fall ist, verrät Witt am Montag. smv

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