: Flimmern, wenn es dunkel wird
Unter freiem Himmel Kein Mainstream: Im Innenhof des Rathauses in Hamburg-Altona zeigt das Zeise Kino täglich einen Film
Die Internetplattform „Sehnsucht Deutschland“ ist wie ein großer, bunter Reiseprospekt. Die schönsten Orte, Spezialitäten und Events des Landes werden dort präsentiert. In der „Best-of“-Liste der Rubrik „die 10 schönsten Freilichtkinos in Deutschland“ findet sich neben dem „Wanderkino“ aus Leipzig, über das an dieser Stelle auch schon berichtet wurde, das „Rathauskino“ in Hamburg-Altona. In der kurzen Lobeshymne wird der Veranstaltungsort das „wohl schönste Stadtteilrathaus der Elbmetropole“ genannt, in dem „Sommerchillen zu besten Filmen im Innenhof“ geboten wird.
Ein Vorteil dieses Innenhofs besteht darin, dass es in ihm am Abend schneller schattiger und dunkel wird als auf den größeren freien Plätzen, auf denen die meisten Open-Air-Filmvorführungen stattfinden. Auf denen beginnt die Saison erst in drei Wochen, aber das Programm des Zeise Kinos Open Air in Altona läuft schon seit Mitte Juli und endet Ende August.
Zustände wie im Gefängnis
Die angekündigten „besten Filme“ sind die erfolgreichen Arthouseproduktionen der letzten Saison. Der Eintritt beträgt acht Euro und die Filme beginnen „bei ausreichender Dunkelheit“, also jetzt noch um 21.30 Uhr und später dann um 21 Uhr. Anders als bei den meisten Open-Air Veranstaltungen wird nicht nur an Wochenenden sondern jeden Tag ein Film gezeigt, und dabei gibt es keine Wiederholungen. Heute läuft der französisch-türkische Spielfilm „Mustang“ über vier junge Schwestern, die in gefängnisähnlichen Zuständen in einem sommerlich türkischen Dorf leben, morgen der Familienanimationsfilm „Zoomania“ und am Samstag die Satire auf das alte Hollywood „Hail, Caesar!“ von den Coen-Brüdern.
Im Grunde wird hier das Programm der Zeise Kinos nachgespielt, wobei die aktuellen Erfolge wie etwa die Komödie „Toni Erdmann“ dann erst im nächsten Sommer gezeigt werden, damit das Open-Air Kino den anderen Kinos keine direkte Konkurrenz macht. Im Programm sind aber nicht nur die Publikumslieblinge, bei denen sicher mit vollen Reihen gerechnet werden kann, sondern auch „schwierigere“ Filme.
Darunter etwa „Vor der Morgenröte“ über Stefan Zweig in Amerika mit Josef Hader in der Hauptrolle, der am kommenden Dienstag gezeigt wird oder der Spielfilm „Der Staat gegen Fritz Bauer“. Der Film läuft am Mittwoch und handelt von einem Staatsanwalt, der im jungen Nachkriegsdeutschland gegen den Widerstand seiner Kollegen und der Politik versuchte, Verbrecher aus der Nazizeit vor Gericht zu bringen.
Später im August wird es auch ein paar Spezialprogramme geben. So etwa am Montag, dem 18. August, die Dokumentation „Pedal the World“, für die der Regisseur und Protagonist Felix Starck ein Jahr alleine mit dem Fahrrad um die Welt gefahren ist. Und fast als Abschluss präsentieren am 24. August die Filmförderung Hamburg/Schleswig Hostein und die Hamburg Media School die besten Kurzfilme aus ihrem Stall in der „HMS-Oscar-Night“. Hip
Zeise Kinos Open Air, bis 27. August, Platz der Republik 1, Infos unter: www.zeiseopenair.de
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