: Neues Zentralinstitut der Genossen
Geldhäuser Gemeinsam werden DZ und WGZ die drittgrößte Geschäftsbank Deutschlands
„Es wird immer gefordert, Deutschland und Europa bräuchten starke Banken: Voilà, wir präsentieren gerade eine“, sagt DZ-Chef Wolfgang Kirsch. Wäre das vereinigte Institut an der Börse notiert, es läge mit 17 Milliarden Euro Marktwert etwa in der Mitte der DAX-Werte.
Im öffentlich-rechtlichen Lager ist die große Marktbereinigung bislang ausgeblieben – obwohl etliche Landesbanken nach der Finanzkrise und staatlichen Rettungsmilliarden Druck aus Brüssel bekamen. Die Düsseldorfer WestLB wurde zum 30. Juni 2012 zerschlagen, die HSH Nordbank muss bis 2018 verkauft werden, die kleine Bremer Landesbank kämpft wegen fauler Schiffskredite ums Überleben. Doch noch konkurrieren sieben Landesbanken-Konzerne um die Gunst der Kunden – und nicht zwei oder drei, wie es die Befürworter einer stärkeren Konzentration gern hätten.
Im Bankenverband VÖB, in dem die Landesbanken organisiert sind, sorgt man sich nicht nur deshalb um die Ertragslage. Zinstief und Regulierungskosten drücken auf das Geschäft. Der Fusionsdruck sei da, sagte Präsident Gunter Dunkel, der auch Chef der NordLB ist. „Auf der anderen Seite sind die Hürden für Konsolidierung so groß, dass ich nicht sehen kann, wer die Risiken eingehen sollte.“
DZ und WGZ sehen ihren Zusammenschluss indes lieber als Chance. „Wir haben den Riesenvorteil, dass wir komplementäre Marktgebiete haben“, sagt Kirsch. „Im Grunde ist die Fusion die Vollendung eines gemeinsamen Marktauftritts.“
In der Vergangenheit waren Fusionsversuche gescheitert, weil die WGZ befürchtete, als Juniorpartner der deutlich größeren DZ Bank unter die Räder zu kommen. Die DZ Bank betreute Ende 2015 in fast ganz Deutschland 841 Volks- und Raiffeisenbanken, die WGZ 180 in Nordrhein-Westfalen und in Teilen von Rheinland-Pfalz. Bei der DZ Bank AG standen 4.312 Mitarbeiter auf der Gehaltsliste, bei der WGZ Bank AG 1.299.
Streichen werden die Institute im Zuge der Fusion etwa 700 Vollzeitstellen, das betrifft etwa 1.000 Beschäftigte. Auf betriebsbedingte Kündigungen wird bis zum Jahr 2020 verzichtet.
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