: Masseneinkäufe im Nachbarland
VENEZUELAFast 100.000 Menschen haben am Wochenende die Grenzöffnung zu Kolumbien genutzt
Das kolumbianische Außenministerium sprach am Sonntag von knapp 100.000 Grenzgängern. Bereits eine Woche zuvor war es bei einer ersten Grenzöffnung zu einem Massenansturm auf Geschäfte in der kolumbianischen Grenzstadt Cúcuta gekommen.
Trotz Dauerregens trugen die Venezolaner zu Fuß schwere Koffer und Tragetaschen teilweise mehrere Kilometer weit über die Grenze in ihr Heimatland. Aufgrund einer akuten Versorgungskrise sind viele Grundnahrungsmittel, Arzneimittel und Hygieneartikel wie Windeln und Toilettenpapier in Venezuela äußerst knapp oder nur zu sehr hohen Preisen zu erstehen.
Venezuela hatte die gemeinsamen Grenzen im August vergangenen Jahres geschlossen. Caracas will mit diesem Schritt den Schmuggel subventionierter Waren nach Kolumbien unterbinden. Zudem argumentiert die sozialistische Regierung, dass die Schließung der Grenzen das Einsickern von kolumbianischen Paramilitärs verhindere.
Aufgrund der schwierigen Versorgungslage steigt der Druck auf die Regierung Venezuelas. Die konservative Opposition, die mittlerweile die Mehrheit im Parlament stellt, macht Misswirtschaft für die Engpässe bei der Lebensmittelversorgung verantwortlich.
Das ölreiche Land leidet unter anderem wegen des Ölpreisverfalls unter einer schweren Wirtschafts- und Finanzkrise. Es wird ein Staatsbankrott befürchtet. Die Wirtschaft ist 2015 um sieben Prozent geschrumpft, die Inflation liegt im dreistelligen Bereich.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen