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Archiv-Artikel

General Motors legt Karten für Opel-Plan langsam offen

AUTOINDUSTRIE Die beiden Opel-Standorte Bochum und Kaiserslautern sollen erhalten bleiben

RÜSSELSHEIM taz | „Das Bochumer Werk wird auch in Zukunft Produkte für das Unternehmen herstellen und weiterhin eine wichtige Rolle im europäischen Fertigungsverbund Opel/Vauxhall spielen.“ Das jedenfalls ließ „Opel Media“ nach einem Gespräch zwischen dem neuen Europachef von General Motors (GM), Nick Reilly, und dem Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, Jürgen Rüttgers (CDU), am Dienstag in Rüsselsheim verlautbaren. Und auch das Werk in Kaiserslautern soll erhalten bleiben. Noch allerdings hat GM kein Zukunftskonzept für seine europäische Tochter Opel/Vauxhall vorgelegt. An diesem Mittwoch will Reilly zunächst mit den Betriebsräten und dann auch mit den Ministerpräsidenten der Opel-Standortländer Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen wenigstens über „Eckpunkte“ reden.

Keine Werkschließung also in Bochum – das hatte Opel-Gesamtbetriebsratsvorsitzender Klaus Franz nach der Entscheidung von GM, Opel und Vauxhall nicht an den Teilebauer Magna zu verkaufen, zu Unrecht befürchtet. GM-Boss Fritz Henderson hatte zudem schon bei seinem Besuch in Rüsselsheim den Abbau von „nur“ 9.000 Arbeitsplätzen europaweit angekündigt – 2.500 weniger als beim Konzept von Magna. Zudem zahlte GM zur Freude der Bundesregierung schon jetzt die letzte Rate (400 Millionen Euro) des an Pfingsten an Opel ausgeschütteten staatlichen Überbrückungskredits in Höhe von 1,2 Milliarden Euro zurück. Opel gehört damit wieder komplett den Amerikanern.

Rüttgers begrüßte in Düsseldorf die „Rettung“ von Opel Bochum und sagte, dass man in Bezug auf mögliche staatliche Hilfen für GM jetzt „sehen werde, was notwendig ist und was geht“. Der Wirtschaftsminister von Rheinland-Pfalz, Hendrik Hering (SPD), bot GM „das an, was wir auch beim Magna-Konzept gemacht hätten“. Voraussetzung dafür sei ein tragfähiges Zukunftskonzept, das den Erhalt der Standorte Kaiserslautern und Rüsselsheim garantiere.

Das Stammwerk in Rüsselsheim mit dem Technischen Entwicklungszentrum für den gesamten Konzern ist nach den Worten von Boss Henderson ohnehin nicht gefährdet.

Noch nichts gesagt hat Reilly zum Standort Eisenach. Nach einer Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle würden bei einer Schließung des Corsa-Werks in Eisenach in ganz Deutschland – vor allem aber im Osten – insgesamt 22.000 Arbeitsplätze verloren gehen und nicht nur die 1.800 Jobs bei Opel direkt. Auch für Bochum erwartet der dortige Betriebsratschef Rainer Einenkel trotz der Bestandsgarantie für das Werk „schwierige Verhandlungen“. Auch Ministerpräsident Rüttgers weiß, „dass Arbeitsplatzabbau auf Bochum zukommt“. Bei Opel selbst wird jetzt übrigens eisern gespart. In Rüsselsheim strich die Leitung der Opel GmbH die Feierlichkeiten für die Jubilare (ab 40 Jahre Werkszugehörigkeit). Das gab es noch nie. KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT