: Zu wenig Geld für Seniorentanz
finanzierung Die Arbeiterwohlfahrt will mehr Geld vom Senat für Kursangebote in ihren Seniorentreffs. Die Stadt sieht dafür keinen Grund
Der Zeitpunkt ist mit Bedacht gewählt. Während die Verhandlungen zum Doppelhaushalt des Senats begonnen haben, hat die Arbeiterwohlfahrt (Awo) eine 20-seitige Broschüre veröffentlicht, in der sie die Bedeutung der Offenen Seniorenarbeit darstellt. Darin beschreibt die Organisation, was die rund 350 Ehrenamtlichen Tag für Tag in den 36 Seniorentreffs und -clubs leisten - mit immer geringerem Budget.
Seit zehn Jahren kein Inflationsausgleich
„Wir kriegen seit zehn Jahren die gleiche Summe“, kritisiert Helmut Riedel, der den Aktivtreff in Winterhude ehrenamtlich leitet. Eine Förderung von höchstens 14 Euro zahle die Stadt pro Tag an die Einrichtungen. In den vergangenen zehn Jahren sei die Summe nicht an die Inflationsentwicklung angeglichen worden.
Für ihre rund acht- bis zwölftausend Teilnehmenden pro Jahr könnten die Awo-Treffpunkte daher ein immer geringeres Angebot bieten, sagt die Geschäftsführerin der Gesellschaft Awo Aktiv in Hamburg, Renate Polis. Im Programm stehen bisher Kurse wie Holzverarbeitung, kreatives Schreiben oder Formationstanz.
Dabei hatte die Behörde fürGesundheit und Verbraucherschutz gerade die Mittel erhöht: Laut Behördensprecher Roland Ahrendt sei die Rahmenzuweisung für die offene Seniorenarbeit der Bezirke im kommenden Haushalt mit 100.000 Euro jährlich „deutlich erhöht“ worden.
„Die Gelder kommen nicht bei den Seniorentreffs an“
Davon würden nicht zuletzt auch die kostenfrei zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten für die Seniorenarbeit unterhalten. Die überwiegend ehrenamtlich betriebenen Seniorentreffs seien ein „sehr wichtiger Bestandteil“ in dem „umfangreichen Angebot in Hamburg in der offenen Seniorenarbeit“, sagt Ahrendt.
Trotz dieses Lobs äußert Polis Kritik an der Finanzierung: „Bei den Seniorentreffs sind diese Gelder nicht angekommen“. Die Mittel flössen vor allem in die Gebäudeerhaltung, stünden aber nicht für ein breiteres Angebot zur Verfügung. Dafür aber müsse sich die Politik der Bedeutung der Treffs für die Stadt bewusst werden, sagt Polis.
Das hofft auch der Ehrenamtliche Riedel. „Unser Programm ist so ausgerichtet, dass sich die Senioren aktivieren können.“ Allein in seinem Aktivtreff in Winterhude führten ehrenamtlich Engagierte 13 verschiedene Kurse in der Woche. Damit seien sie am Limit dessen angelangt, was sie ihren Besuchern bieten könnten. Darijana Hahn
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