Breites Spektrum
: Jobs für Historiker

Die alten Ägypter, das Römische Reich oder Napoleon – das Schicksal großer Völker und bedeutender Staatsmänner fasziniert bis heute viele Menschen. Spektakuläre Ausstellungen und eine Vielzahl von Büchern sowie TV-Dokumentationen zeugen davon. Auch das Studium der Geschichte gilt keinesfalls als angestaubt: Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft haben seit Anfang der 80er-Jahre in Deutschland gut 50.000 Hochschüler ein Geschichtsstudium absolviert. Doch nur jeder fünfte Historiker kam als Lehrer unter. Da es in Archiven oder an Hochschulen ebenfalls nicht genügend Jobs gibt, arbeitet das Gros der Geschichtsfachleute in so genannten wirtschaftsnahen Tätigkeiten.

Trotz allem ist ein Studium der Geschichtswissenschaft weiterhin begehrt: Im Jahr 2002 waren hierzulande rund 39.200 Studenten in Geschichte eingeschrieben – gut zweieinhalbmal so viele wie vor einem Vierteljahrhundert in Westdeutschland. Damals verließen noch neun von zehn solcher Studienabgänger die Universität mit einem Lehramtsexamen.

Seither haben sich die Aussichten deutlich eingeschränkt, beim Staat als Geschichtslehrer oder auch in Archiven unterzukommen. Deshalb gehen viele Historiker in spe inzwischen einen anderen Weg: Im Jahr 2002 verließen sieben von zehn Absolventen der Geschichtswissenschaften die Hochschule mit Magisterabschluss oder Promotion – 1980 waren es nur knapp zwei von zehn. Aber auch mit diesen Abschlüssen wird es schwierig, an den Unis unterzukommen. Dort waren 2003 in Forschung und Lehre 2.192 Wissenschaftler hauptberuflich tätig. Bis zum Jahr 2010 werden altersbedingt jährlich immerhin rund 35 Historiker-Lehrstühle neu zu besetzen sein.

Viele Geschichtsexperten haben sich daher andere Tätigkeitsfelder gesucht. Laut Mikrozensus 2003 arbeiteten rund 62 Prozent der Geisteswissenschaftler im Wirtschaftszweig öffentliche und private Dienstleistungen, das sind beispielsweise Verbände, Kirchen und Medien. Ein weiteres Viertel hatte einen Job als wirtschaftsnaher Dienstleister in Forschung und Entwicklung, Public Relations oder auch in der Datenverarbeitung. In Zukunft dürfte das Jobspektrum für die Historiker noch breiter werden. In den neuen Bachelor-und Master-Studiengängen kann Geschichte etwa mit Kulturwissenschaften und Medien kombiniert werden.