LESERINNENBRIEFE
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die tageszeitung | Rudi-Dutschke-Str. 23 | 10969 Berlin | briefe@taz.de | www.taz.de/zeitungDie Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vor . Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.

Kaputtgesparte Schulen

betr.: „Schönen Dank auch für die Kohle“, taz vom 6. 7. 16

Die Abgründe, an denen sich viele Brennpunktschulen befinden, die ich als Kursleiter in diversen musikalischen Projekten kennengelernt habe, sind durch jahrzehntelange Mangelverwaltung an Gebäuden, Personalausstattung und Arbeitsmaterial entstanden.

Die Motivation und Aktivierung von Schülern mit „besonderen Bedürfnissen“ hat sich in meinen Projekten immer gezeigt. Eine kompetente, respektvolle Anleitung hat immer einen Zugang zu kreativer Betätigung geschaffen. Die dazu nötige Zeit und Ausstattung ist Teil meiner Projekte.

Aus meiner Perspektive haben die Schulen immer dann davon profitiert, wenn Schüler mit ihrem Potenzial auffällig wurden, welches im Regelunterricht nicht aufscheinen konnte. Dies wird von den beobachtenden Lehrkräften deutlich wahrgenommen. Eine kompetente Auswertung und ausführliche Nachbereitung ist nötig, um neue recourcenorientierte Ansätze im Schulalltag zu etablieren. Die unsäglichen Zustände an den kaputtgesparten Schulen werden allerdings nicht mit dem Bonusprogramm behoben. MICHAEL RABUSKE, Berlin

Was wollen sie?

betr.: „Kleinkrieg mit Großaufgebot“, taz.de vom 4. 7. 16

Einige Politiker wollen Gespräche, die anderen nicht.

Pegida hat mehrfach Chancen bekommen, so sollte den Menschen aus der „linken Szene“ auch zugehört werden. Was wollen sie? Geht es ihnen vielleicht um günstigere Miete, mehr Lohn und keine Räumungen? STEFAN MUSTERMANN, taz.de

Ursache und Wirkung

betr.: „Kleinkrieg mit Großaufgebot“, taz.de vom 4. 7. 16

„Jedes brennende Auto demaskiert Henkel als Verantwortlichen für Chaos in der Stadt.“ Henkel ist zweifellos unfähig. Aber dieser Kommentar vertauscht denn doch Ursache und Wirkung. Für brennende Autos sind die Brandstifter verantwortlich, niemand sonst. Sie richten das Chaos an, wie sie es schon vor Henkel getan haben und wohl leider auch nach seinem Abgang immer weiter tun werden. MARK_SCH, taz.de

Mit zweierlei Maß messen

betr.: „Kleinkrieg mit Großaufgebot“, taz.de vom 4. 7. 16

@Mark_Sch Henkel ist mit seinem Kleinkrieg sehr wohl daran mitbeteiligt. Natürlich nicht alleinverantwortlich, aber es wird doch wohl niemand behaupten wollen, dass vonseiten der Innenbehörde hier alles Mögliche getan wurde, um die Situation zu deeskalieren.

Da gilt es mit zweierlei Maß zu messen. Da Innenbehörde und Polizei zumindest theoretisch im Auftrag der Gesellschaft handeln und das Gewaltmonopol ausüben, stehen sie auch unter besonderer Verantwortung, dieses maßvoll und eben auch möglichst deeskalierend einzusetzen. Und eben nicht als für die CDU und Henkel kostenloses Wahlkampfinstrument auf Kosten aller.

Und zu sagen, nur die die Autos anzünden sind dafür verantwortlich und dabei alle politischen Faktoren außer acht zu lassen, ist schon etwas verkürzt, oder? Unabhängig dazu, wie man zu den Autonomen steht, lässt sich doch neutral feststellen, dass Henkel gerade bei seiner Aufgabe, die Sicherheit in der Stadt zu gewährleisten auf ganzer Linie versagt. Und das wird auch nicht besser werden, wenn er noch mehr Prügelcops in die Rigaer Straße schickt. AARON, taz.de

Eher Potenz als Existenz

betr.: „Kleinkrieg mit Großaufgebot“, taz.de vom 4. 7. 16

Mit Rechtssicherheit für diese Räume sind wohl rechtsfreie Räume gemeint. Kann es sein, dass es hier eher um Potenz als um Existenz geht? Mir fällt es schwer, mich für ein Lager starkzumachen. Ich finde beide Seiten in ihrem Handeln hohl. Um autonom zu sein, gilt es, sich nicht vereinnahmen zu lassen, ansonsten sind Auslassungen tendenziös bzw. dogmatisch.

Wenn „die Anwälte“ des Rigaer ACAB-Projekts vor Gericht ein gefälliges Urteil erhalten – sei’s drum. Es darf allerdings bezweifelt werden, ob danach Schluss ist mit Robin-Hood-Attitüden und Selbstgerechtigkeit. Ob HG vom M99 als Lichtgestalt oder Märtyrer gelten möchte? Mich würden die Hintergründe interessieren, weshalb der Erwerb des Hauses durch seine Bewohner mit Hilfe der Edith Maryon Stiftung nicht zustande kam. Damit wäre die Situation, zumindest in der Riagaer94, etwas befriedet.

BAM SCHAFT, TAZ.DE