: Die fünf wahrsten Wahrheiten von Erdogan
TÜRkEI Er sei der Mensch, der Lügen am meisten meidet, sagte Erdogan über sich selbst. Achja?
Platz 5: „Wir haben uns nie mit der Terrororganisation PKK an den Tisch gesetzt und werden dies auch nie tun!“, sagte Erdogan 2010 auf einer Kundgebung in Kayseri. Jahre später sagt er, er habe die Verhandlungen mit der PKK selbst ins Leben gerufen.
Platz 4: Bei den Gezi-Protesten 2013 soll eine Gruppe Aktivisten eine Frau mit Kind geprügelt und sexuell belästigt haben. „Sie haben meine kopftuchtragende Schwester angegriffen“, sagt Präsident Erdogan und diskreditiert die Proteste. Videomaterial soll folgen. Ein Video einer Überwachungskamera zeigt nichts dergleichen.
Platz 3: Direktnachrichten über Twitter zwischen einem regierungskritischen Journalisten und einem CHP-Abgeordneten sollen ein Mordkomplott gegen Erdogans Tochter beweisen. „Wir haben jemanden beauftragt. Er kommt aus den USA. Der Typ ist ein Psychopath!“ Das Problem: Beide Personen sind keine gegenseitigen Follower, können sich also gar keine Direktnachrichten schreiben.
Platz 2: Erdogans Diplom wurde 1981 in der Marmara Universität ausgestellt. Die Uni wurde jedoch erst 1982 gegründet.
Platz 1: Geheimdienstchef Hakan Fidan sei Erdogans Geheimnisbox, sagt der Präsident. Das wird wohl der Grund sein, dass Erdogan die Justiz behindert, wenn Fidan von der Staatsanwaltschaft vorgeladen wird. Der Vorfall wird gleich dreimal fürs Kino verfilmt: Angeblich soll Erdogan sich kurz davor befinden, sich einer OP zu unterziehen, als Fidan vorgeladen wird. Eine Vorahnung lässt ihn die OP aber um einige Minuten verschieben und somit eine riesige Verschwörung verhindern. Der Plan soll nämlich gewesen sein, während Erdogan sich in der OP befindet, Fidan zu verhaften und eine Ermittlung gegen Erdogan in die Gänge zu leiten… Kommen Sie noch mit? Erdogan war in Wirklichkeit auch nicht im Krankenhaus, sondern auf einer Beerdigung. Trotzdem erhält daraufhin der Geheimdienstchef Immunität per Gesetz durch Erdogan. Talha Güzel
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