Werbepause in Paris: Zlatan, où es-tu?
La Kolumnevon Harriet Wolff
Zlatan, wo bist du bloß? Gestern bin ich extralang in der Pariser Metrostation République herumgeirrt, in jenen klaustrophobischen Katakomben, wo der Putz wie nichts Gutes herunterfällt – nur, um dies eine Werbeplakat mit dir wiederzufinden.
Das ist überall zu sehen, als ich vor einigen Tagen in dieser Stadt aufschlug, in der die Nerven nicht nur zur Zeit blank liegen, sondern eigentlich stets und toujours.
Mais non: Nichts, dein Konterfei ist wie vom Fußballrasen verschluckt, was kein Wunder ist, denn der wird durch die Bank hier gescholten für seine miserable Qualität. Auf dem Plakat bist du im typischen IKEA-Gelbblau- Dress zu sehen und schlitterst auf dem Grün und auf Knien dem Betrachter entgegen. Der Werbespruch lautet in etwa „dieses Mal kriegen wir dich“, oder so ähnlich, und ist, glaube ich, von einer Marmeladenfirma. Bestätigen kann ich wie gesagt nichts.
Werbetechnisch betrachtet ist die EM ansonsten ein weites Spielfeld intra muros Paris. Meine Lieblingskampagne ist die von der Mairie de Paris, dem Rathaus der Hauptstadt. Sie zeigt auf großen, rotierenden Tafeln Pariser und Pariserinnen als gezeichnete Karikaturen ihrer selbst – den überheblichen Künstler, das schmollende kleine Mädchen, die ältere und wohlondulierte Dame aus vornehmem Viertel.
Das ist aber reizend! Wo doch am Eiffelturm außerhalb der EM nur hunderttausende Touristen sind. Merci Paris! Und Zlatan: Hoffentlich findet sich noch eine ähnlich freundliche Stadt fürs Gnadenbrot!
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