AnnaKlöpper Der Wochenendkrimi
: Das Nicholson-Lächeln

Nach seiner Rolle als liebeskranker Jüngling auf einem sinkenden Schiff tat Leonardo DiCaprio das einzig Richtige. Er schnitt sich die Haare ab und spielte fortan nie wieder eine romantische Rolle. Dafür aber jede Menge Psychopathen („Shutter Island“), Arschlöcher („Blood Diamond“) und psychopathische Arschlöcher („Django Unchained“). Das tat er stets sehr überzeugend, und auch mit „The Departed“ machte er nichts falsch: die 2006er-Action – Martin Scorsese führte Regie, Brad Pitt koproduzierte – kann man sich alle paar Jahre mal wieder reinziehen.

Zumal „Tatort“ und Co ohnehin gerade sommerpausieren und Deutschland sich auch erst morgen ins Viertelfinale schießt (so viel vorauseilender Optimismus sei an dieser Stelle erlaubt).

„The Departed“ also, wie war das noch gleich? Da ist Kadett Bill Costigan (Leonardo DiCaprio), der von der Bostoner Polizeiakademie fliegt, weil seine Vorgesetzten Höheres mit ihm vorhaben: Er soll als „Ratte“ (klingt so viel fieser als das deutsche „Maulwurf“) die irische Mafia in den Armenvierteln von Südboston infiltrieren.

Doch deren Oberboss Frank Costello (Jack Nicholson) hat längst seinen eigenen Spitzel in die Reihen der Cops geschleust: Colin Sullivan (Matt Damon), der von Costello als kleiner Ghettojunge Comics, Bonbons und die Einkäufe für die Mutter bezahlt bekam. Und nun zum Dank als Sergeant Karriere macht und Costello die Cops vom Leib hält. Grundsolide Storyidee also, die dann noch mal ein bisschen Fahrt aufnimmt, als Sullivan den Auftrag bekommt, das polizeiinterne Leck zu finden (sich also quasi selbst zu enttarnen) und der teuflische Costello bedächtig am Whiskey schnuppert, Costigan ein diabolisches Nicholson-Lächeln schenkt, und feststellt: „Hier riecht’s nach Ratte.“ Hach, und dann diese Cranberrysaft-Szene…

Diabolisch gucken kann er: Jack Nicholson als Frank Costello Foto: ProSieben

Also happy immer mitten rein ins Krimi-Sommerloch.

„The Departed – Unter Feinden“; Sa., 20.15 Uhr, Pro7