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Blut in Wallung gebracht

betr.: „Eine wilde, spannende Zeit“, taz vom 10. 6. 16

Entgegen jeder zeitlichen Logik falle ich über den Nicaragua-Artikel her und verzichte aufs Frühstück.

Auch für mich war die Zeit in der Brigade eine Weichenstellung für mein Leben. Ich fliege über die Zeilen, Erlebniserinnerungen schwingen, die Hängematte fühle ich fast. Und dann dieser hirnlose letzte Satz! Was soll diese Bemerkung? Wann war oder wer ist in Nicaragua stalinistisch?

Dieser letzte Satz mit den damals angeblich unkritischen Utopisten bringt mein Blut in Wallung. Einen Kaffee brauche ich jetzt nicht mehr.

MARIANNE LINK, Heidelberg

Überfällig

betr.: „Özdemir als ‚charakterlos‘ bezeichnet“, taz.de vom 9. 6. 16

Die Statements von Lammert und Schulz waren schon lange überfällig, und eigentlich hätte man dies von Kanzlerin Merkel erwartet. Doch sie zieht es vor, sich zum Thema Erdoğan nicht eindeutig äußern zu müssen oder sich mit schwammigen Politikerplattitüden aus der Affäre zu ziehen. So allerdings kann es nicht weitergehen, denn hier geht es um die Glaubwürdigkeit und die klare Haltung unseres Landes. Und da wäre es auch besser gewesen, wenn die Linke-Fraktion weiter auf einer Debatte über die Erdoğan-Kritik an der Armenien-Bundestagsresolution bestanden hätte. Denn hier hätten nicht nur Frau Merkel, sondern auch die Herren Steinmeier und Gabriel endlich Farbe bekennen müssen, nachdem sie sich der Parlamentsabstimmung in der vergangenen Woche einfach feige durch Wahrnehmung anderer Termine entzogen haben!

THOMAS HENSCHKE, Berlin

Eiskalt

betr.: „Geht‘s noch? Wir Routinierten“, taz vom 5. 6. 16

So, wir sollen uns also nicht verzagt zeigen, als könnten wir ja eh nichts ändern.

Warum sagt niemand der superintelligenten „Tagesthemen“- oder „heute“- Journalisten mal dem Publikum, dass beispielsweise nicht die Schleuser das Problem sind, sondern unsere eigene Wagenburgmentalität. Da wird seit Jahrzehnten vorausgesagt, die Armen der Welt, die zum Teil arm sind, weil es uns dadurch gut geht, werden irgendwann aufbrechen und zu uns kommen.

Wo sind Politiker für eine gerechte Welt des Miteinanders? Ein Beispiel dafür, wie der die Menschenrechte vor sich her tragende Europapolitiker den ärmeren Mitgliedern seines eigenen Bündnisses beizustehen pflegt, zeigt die Arroganz der Macht, mit der Griechenland eiskalt gemaßregelt wird.

Wie viel weiter weg scheint da Afrika.

HANS-JÜRGEN SITTEK, Moers

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