Flüchtlingszahlen sinken in Deutschland weiter ab

Asyl Nur noch 16.000 Neuregistrierungen im April. Aber 430.000 unerledigte Asylanträge

BERLIN dpa/epd | Die Zahl der neu ankommenden Flüchtlinge in Deutschland ist weiter gesunken. Im April wurden nur noch knapp 16.000 Asylsuchende neu registriert, wie das Bundesinnenministerium am Montag in Berlin mitteilte. Im März waren es gut 20.000 gewesen, nach 60.000 im Februar und etwa 90.000 im Januar. Hauptgrund für den Rückgang ist die Schließung der sogenannten Balkanroute Anfang März.

Die Zahl der neuen Asylanträge lag im April mit knapp 61.000 aber erneut deutlich über der Zahl der Neuregistrierungen. Denn das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ist bei der Annahme und Bearbeitung der Anträge weit im Rückstand, viele Menschen können ihren Antrag daher erst lange nach ihrer Ankunft und Erstregistrierung stellen. Die Zahl der noch nicht entschiedenen Anträge beim Bamf stieg derweil weiter auf mehr als 430.000 – das waren rund 20.000 mehr Altfälle als im März und mehr als doppelt so viele wie vor einem Jahr.

Frank-Jürgen Wei­se, Leiter des Bamf, erklärte am Montag, das Bundesamt solle in diesem Jahr eine Million Asylverfahren entscheiden. Man könne 300.000 bis 400.000 alte Asylanträge abarbeiten, dazu die Anträge neu ankommender Flüchtlinge, und habe dann noch Kapazitäten. Weise warnte davor, anhängige Verfahren in das kommende Jahr mitzuschleppen. Das lange Warten sei für die Flüchtlinge „sehr schwer“.

Das Nürnberger Bundesamt will in Zukunft über den Antrag eines Asylbewerbers in den neuen Ankunftzentren innerhalb einer Woche eine Entscheidung treffen, erklärte die stellvertretende Leiterin des operativen Bereichs, Andrea Demler. Derzeit könnten manche Anträge, wie die von Flüchtlingen aus Eritrea, bereits in zwei Tagen abgeschlossen werden. Menschen aus „komplexeren Ländern“, in denen die Fluchtgründe nicht so offensichtlich seien, könnten in durchschnittlich drei Monaten ihren Bescheid in Händen halten, so der stellvertretende Amtsleiter Michael Riesbeck. Im April sind die meisten Anträge auf Asyl von Syrern gestellt worden (25.791).

Die Quote der Anerkennungen als Flüchtling lag bei den Syrern bei 94 Prozent, bei den Eritreern bei 93,6 Prozent, gefolgt von den Irakern (77,5 Prozent) und den Iranern (48,6), dann den Afghanen (25,8 Prozent).