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MUSIK

MusikPhilipp Rhensiushört auf den Sound der Stadt

Der Begriff Weltmusik ist ein schmerzhafter Beweis für den westlichen Überlegenheitsirrtum. Denn sei es der eurozentristische Blick auf das Exotische und Fremde oder die Vorstellung von einer sogenannten authentischen Musik – die Implikationen sind per se rassistisch. Wesentlich weiter ist da die Clubmusik. Denn genauso wie der britische Dubstep aus London afrikanische Clubmusikstile wie Coupé-Décalé aus der Elfenbeinküste oder südafrikanischem Gqom beeinflusst, steckt in der überdrehten Polymetrik des Chicago-Footwork ein großer Anteil senegalischer Mbalax-Musik. Anhören lässt sich das am Freitag bei der Premiere der Partyreihe Bomaye des Berliner Musikers Daniel Haaksman,der im Acud zusammen mit seinem nigerianischen Gast DJ Pam Bam die angesagtesten elektronischen Club­musikstile der hippen, afrikanischen Megacitys zwischen der Sahara und dem Kap der Guten Hoffnung vorstellt. Bleibt zu hoffen, dass diese Stile endlich Einzug erhalten in die ­monotonen Bookings der Berliner Technoclubs. Denn afrikanische Clubmusik ist die Zukunft (Acud, Veteranenstraße 21, 21 Uhr).

Und Musik ist die Waffe der Zukunft. Glaubt man dem gleichnamigen Titel der vom Soundkünstler Nik Nowak kuratierten Musikdemonstration anlässlich des Tags der Befreiung vom Nationalsozialismus, die sich als hedonistische Protestaktion gegen Waffenexporte in Krisengebiete verstanden wissen will. Auf Nowaks selbst gebauten Soundpanzer legen die Londoner Produzentin Ikonika, bekannt für ihren melodiegeladenen Broken House, und ihr musikalisch nicht weniger interessante Hyperdub-Labelkollege Scratcha DVA auf. Als Support spielt Schockglatze vom Berliner Kollektiv Through My Speakers. Der Umzug startet um 15 Uhr am Alexanderplatz und führt über Kreuzberg in die Schlesische Straße.

Wer danach noch stehen kann, sollte ins Ausland gehen, um sich von der Musik der Komponisten für elektroakustische Musik Clara de Asís hypnotisieren zu lassen. Das Stück „d’incise“ für präparierte Gitarre arbeitet vorwiegend mit harmonischen Mikrotönen. Danach stellen Gretchen Blegen & Lukatoyboy Ihre neueste Komposition „Tête-à-Tête“ vor, bei der zwei einzelne Klangquellen aufeinandertreffen, um sich in einer Konversation aufeinanderzuschichten (Ausland, Lychener Str. 60, 20 Uhr).

Und nun zu etwas komplett anderem: einer Band, die einen Nobelpreis für den besten Namen verdient hat: Hildegard von Binge Drinking.Sie stellt am Montag ihr Debütalbum vor, das sich mit den schrägen Synthesizern und überdrehten Vocoder-Stimmen wie 80er New Wave in Bunt anhört (Acud, Veteranenstraße, 20 Uhr).

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