Dicke Autos höher besteuern

Elektroautos 4.000 Euro Prämie für E-Autos vom Staat, null Euro für den Kauf von Fahrrädern. Die E-Prämie mitbezahlen dürfen aber alle

Bergauf? Geht auch. E-Bikes erleichtern den Aufstieg Foto: dpa

Prämierter Unfug

betr.: „Null Euro Prämie für Fahr­räder“, taz vom 28. 4. 16

Ich wohne in einem Mietshaus, freue mich schon auf die Ladesäule vor meiner Haustür (wo ich sonst kaum mal einen Parkplatz finde). Aber was ist, wenn meine Nachbarin dort schon am Kabel hängt? Außerdem: knapper Parkraum wird nochmals reduziert, wenn die E-Autos nicht vor der Säule stehen, weil sie unterwegs sind. Das Ganze ist staatlich subventionierter Unfug! Subventioniert wird die Familie draußen in ihrem Eigenheim, wo Mutti mit dem E-Mobil zum Einkaufen fährt. Zum Besuch der Oma in Bielefeld nehmen wir dann das „richtige“ Auto.

WOLFGANG RIETIG, Berlin

Eine Farce

betr.: „Die Belohnung fürs Diesel­gate“, taz vom 28. 4. 16

Die Beteiligung der Industrie an der Prämie für das Elektroauto ist eine Farce. Die 2.000 Euro werden einfach in den Preis einkalkuliert werden. Das Ganze ist mal wieder der Beweis für die Handlungsunfähigkeit unserer Politiker einschließlich der Grünen. Zumindest von den Grünen hätte ich die Forderung erwartet, eine (möglichst noch viel höhere) Prämie für den Kauf eines Elektroautos mit einer saftigen Mineralsteuererhöhung oder einer Erhöhung der Mehrwertsteuer für fossile Autos zu finanzieren.

Eine auf Vernunft basierende Volkswirtschaft dürfte ohnehin nur noch den Bau von Elektroautos zulassen, auch wenn sie derzeit noch indirekt vor allem mit fossiler Energie betrieben werden müssen. Sie wären auf diese Weise schon da, wenn die kostenlos von der Sonne nahezu unbegrenzt gelieferte Energie endlich im Interesse der weiteren Bewohnbarkeit der Erde voll genutzt werden wird. Derzeit scheint aber nicht einmal der Horizont des Obergrünen Hofreiter über die leidenschaftlich bekämpfte Pkw-Maut hinauszureichen. ALFRED MAYER, München

Ich habe kein Auto

betr.: „Null Euro Prämie für Fahr­räder“, taz vom 28. 4. 16

Kriege ich jetzt auch 4.000 Euro Prämie? Ich habe gar kein Auto, gehe zu Fuß und nutze Bus und Bahn. Damit verhalte ich mich noch umweltbewusster als die Käufer von bezuschussten Elektroautos. Das sollte doch endlich mal belohnt werden. Warum erhalten immer nur die Autofahrer Geld?

FRANZ SCHART, Gelsenkirchen

Ein toller Deal!

betr.: „4.000 Euro Kaufprämie pro Fahrzeug, taz.de vom 27. 4. 16

So, so. 4.000 Euro als Kaufanreiz für ein Elektroauto. Ein Auto also, welches durch Batterien schwerer ist als jedes vergleichbare (Abnutzung der Reifen), welches eine lächerliche Reichweite besitzt, für das ein insgesamt hanebüchen hoher Kaufpreis verlangt wird und für das es keine ausgebaute Infrastruktur in Form von Ladestationen gibt. Toller Deal.

Und es ist letztendlich auch nur ein Auto, also keine alternative Lösung zur Vermeidung verstopfter Straßen und fehlender Parkplätze. Die Füllung der Batterie erfolgt, so ganz nebenbei, mit Strom, welcher zu großem Teil immer noch aus herkömmlichen, fossilen Brennstoffen erzeugt werden muss.

Dieses Ding ist ein Bündel von Teillösungen und somit wenig akzeptabel, von zukunftsträchtig im derzeitigen Entwicklungsstand ganz zu schwiegen. Was bleibt, ist der untaugliche Versuch einer Gesichtswahrung durch die Politik mithilfe eines Subventionsprogramms, welches die Autoindustrie zu nichts verpflichtet. Ein toller Deal!

TRABANTUS, taz.de

Umweltförderung

betr.: „Belohnung für Dieselgate“, taz.de vom 27. 4. 16

90 Prozent des Autoverkehrs könnten leicht ersetzt werden. Dort, wo Hügel und Berge für viele eine Hürde für das Nutzen von Fahrrädern darstellt, können E-Bikes den Umstieg erleichtern. Für längere Strecken gibt es die Bahn, doch diese wird kaputtgespart statt ausgebaut.

Wir brauchen eine Umweltförderung: Jedes Fahrrad und jeder Kinderanhänger sollte mit 100 Euro, aber maximal 50 Prozent des Anschaffungswerts gefördert werden. Jedes Lastenrad mit 200 Euro und ebenfalls maximal 50 Prozent des Anschaffungswertes. Elektroräder und Elektromotorräder könnten dann mit 250 Euro und maximal 50 Prozent des Anschaffungswerts gefördert werden.

Dann wäre eine Förderung von Stromautos als Ergänzung noch darstellbar.

Aktuell ist das nur ein Förderprogramm für die Autoindustrie gegen die Umwelt. VELOFISCH, taz.de

Reformstau

betr.: „Null Euro Prämie für Fahr­räder“, taz vom 28. 4. 16

Zum einen stimmt es nicht, dass der Staat nicht Fahrradfahrer fördert, da man sich zum Beispiel als Arbeitnehmer über seinen Arbeitgeber ein öffentlich bezuschusstes E-Bike leasen kann. Zum anderen stellt die alles andere als kreative Subvention der Bundesregierung, die mit großer Wahrscheinlichkeit ihr offizielles Ziel nicht erreichen dürfte, weniger eine Belohnung für „Dieselgate“ dar als vielmehr für das Fehlen einer Innovationskultur innerhalb der deutschen Automobilwirtschaft. Schließlich könnte man bei echten Ambitionen bereits viel weiter sein. Deshalb bleibt es wichtig, den riesigen Reformstau in den Führungsetagen großer DAX-Konzerne zu thematisieren, die aufgrund ihrer eingeschränkten Blickwinkel eher moderne Trends verschlafen und ein neues Denken verhindern! RASMUS PH. HELT, Hamburg

Zu kurz gedacht

betr.: „Null Euro Prämie für Fahr­räder“, taz vom 28. 4. 16

Wenn es diese Prämie für Fahrräder tatsächlich gäbe, würden sie viele Autofahrer in Anspruch nehmen, um sonntags billiger spazieren fahren zu können. Man müsste die Fahrradprämie nur unter der Bedingung gewähren, wenn dafür das Auto verkauft würde.

DIETER BALDENIUS, Hamburg

Richtige Antwort

betr.: „Die Belohnung für Diesel­gate“, taz vom 28. 4. 16

Prämien für die Menschen, die sich ein Auto leisten können? Auch aus den Steuergeldern derer bezahlt, die sich kein Auto leisten können? War da die Autolobby am Werk? Sollen die Boni der Manager, die vorsätzlich betrogen haben, aufgrund der steigenden Verkaufszahlen noch mehr steigen? Manfred Kriener hat die einzig richtige Antwort gegeben: Man besteuert einfach die dicken Autos höher und verteilt die Steuereinnahmen an die Nutzer sparsamer Autos. NORBERT VOSS, Berlin

Statussymbol

betr.: „Die Belohnung für Diesel­gate“, taz vom 28. 4. 16

Der US-Autobauer Tesla, zumeist hochgejubelt, hat mit seinem Konzept der Kombination der besten verfügbaren Speicher elektrischer Energie, mit einem elektrischem Antrieb und einer ansprechenden Formgebung eine Art von „Erfolg“ erreicht. Vor allem in den Medien. Es darf aber nicht unerwähnt bleiben, dass die absolute Stückzahl verschwindend ist, demgegenüber der Preis im obersten Bereich angesiedelt. Die Folge: Der „Markterfolg“ Tesla ist ein exklusives Spielzeug für eine geringe Anzahl von Käufern, für die der Tesla eher Statussymbol ist. ERWIN BOSAK, Schorndorf