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portraitGroßer Pazifikmüllfleck

Jedes kleine Stück Kunststoff, das in den letzten 50 Jahren hergestellt wurde und ins Meer gelangte, ist dort immer noch irgendwo“, sagt der Chemiker Tony Andrady vom US-Forschungsinstitut Triangle. Der ins Wasser gelangte Plastikmüll wird durch die Wellenbewegungen und das UV-Licht in immer kleinere Teile zerstückelt. Diese giftigen und zum Teil krebserregenden Partikel gelangen dann über Plankton und Fische in die Nahrungskette und damit zu den Menschen zurück.

Die vollständige Zersetzung von Plastik kann ein sehr langwieriger Prozess sein. Ein Großteil der ins Wasser gelangten Kunststofftüten, -flaschen, CD-Hüllen, Spielzeuge, Eimer, Feuerzeuge etc. sammelt sich in riesigen Strudeln auf den Weltmeeren unter der Wasseroberfläche. Fünf besonders große solcher Strudel gibt es, von denen die im Nord- und Südpazifik die größten sind. Der größte im Nordpazifik ist unter dem Namen Great Pacific Garbage Patch („Großer Pazifikmüllfleck“) bekannt.

Hierbei handelt es sich überwiegend um zerkleinerten Müll, der nur selten mit bloßem Auge zu erkennen ist. Gerechnet wird mit vier Partikeln pro Kubikmeter, weshalb die Ausmaße auch nicht per Satellit ermittelt werden können, abgesehen davon, dass die Plastikteile eben meist auch nicht an der Oberfläche schwimmen.

Trotzdem gibt es immer wieder Segler, die auf gigantische Flächen von treibendem Plastikmüll stoßen, der dann aber sozusagen nur die Spitze des Eisbergs ist. In ihrer Freizeit segelnde oder rudernde Wissenschaftler haben sich besonders dieses Plastikmüllphänomens angenommen. Es wurde 1988 erstmals prophezeit und dann 1997 erstmals nachgewiesen.

Doch die ­Wissenschaftler können sich nicht über die Größe dieser Plastiksuppe im Ozean einigen, ebenso variieren die Schätzungen der Menge stark, die jährlich an Plastikmüll in die Meere gelangt. Das UN-Umweltprogramm etwa vermutete Ende 2014, dass jährlich rund 6,4 Millionen Tonnen Plastikabfälle in die Ozeane gelangen. Manchen Studien schätzten die größten Müllteppiche schon auf kontinentale Ausmaße und es ist ein schwacher Trost, dass sich darunter wohl kaum Plastikmüll aus Deutschland befindet.

Wie vermüllt die Meere inzwischen sind, wurde auch bei der Suche nach dem 2014 verschollenen malaysischen Flugzeug MH 370 deutlich. Immer wieder wurden große Müll­stücke jeder Art gefunden.

Sven Hansen

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