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Kriminelle machen Bahnfahren unsicherer

Mobilität Die Zahl der Taschen- und Gepäckdiebstähle steigt an, die Gewalt gegen Schaffner nimmt zu

BERLIN taz | Die massiven sexuellen und kriminellen Übergriffe in der Silvesternacht im und am Kölner Hauptbahnhof sind in der Statistik noch nicht enthalten. Ebenso wenig wie jener Schwerverletzte, der am Wochenende in Berlin Streit zwischen Fußballfans schlichten wollte und daraufhin auf ein Gleis gestoßen wurde.

Insgesamt ist aber, betonen Bahn und Bundespolizei, die Zahl der Straftaten in Zügen und Bahnhöfen im Jahr 2015 um drei Prozent im Vorjahresvergleich zurückgegangen. Dies ist unter anderem auf den Rückgang von Straftaten bei Vandalismus, Graffiti und Metalldiebstahl zurückzuführen. Hier hatte die Bahn in den vergangenen Jahren stark aufgerüstet, weil sie teure Schäden vermeiden will.

Stark angestiegen ist jedoch die Zahl der Taschen- und Gepäckdiebstähle. Im vergangenen Jahr wurden 44.800 solcher Diebstähle gemeldet, die häufig von organisierten Banden begangen werden – ein Plus von 25 Prozent. Deutlich zugenommen hat auch die Zahl von Aufbrüchen und Sprengungen von Fahrkartenautomaten. Wurden im Jahr 2014 noch 380 Automaten „geknackt“, waren es im vergangenen Jahr schon 450.

Die Zahl der registrierten Körperverletzungen gegen Dritte sank um acht Prozent auf 12.500. Sorge bereitet der Bahn jedoch die gesunkene Hemmschwelle bei manchen Fahrgästen, die Wachleute und Zugbegleiter attackieren. Im vergangenen Jahr registrierte die Bahn 1.800 Körperverletzungen gegen Mitarbeiter, ein Plus von 20 Prozent.

Die Eisenbahnergewerkschaft EVG fordert denn auch ein Gesamtkonzept für die Sicherheit im öffentlichen Verkehr. Nicht nur bei der Deutschen Bahn, auch bei vielen privaten Bahnunternehmen käme es zu Übergriffen gegen Zugbegleiter und Lokführer; zudem seien auch Busfahrer betroffen, sagte EVG-Vize Klaus-Dieter Hommel. „Es ist nicht zielführend, wenn jedes Unternehmen für sich die Sachlage analysiert und nach Wegen aus dieser Misere sucht“, so Hommel. „Letztlich brauchen wir auch die Politik und die Verkehrsverbünde, sind sie es doch, die in den Ausschreibungen von Nahverkehrsleistungen festlegen, ob und wie viele Zugbegleiter und Sicherheitskräfte auf den Zügen mitfahren.“

Künftig will die Bahn verstärkt gegen aggressive Fußballfans vorgehen. „Hooligans, die in Zügen und Bahnhöfen randalieren, zeigen wir künftig sofort die rote Karte“, sagte DB-Sicherheitschef Hans-Hilmar Rischke. Beförderungsausschlüsse gegen Gewalttäter und Hausverbote würden künftig direkt am Ort der Straftat ausgesprochen.

Richard Rother

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