heute in hamburg
: "Ich sehe keine Probleme"

Flüchtlinge In Blankenese wird demonstriert – für die verzögerte Unterkunft am Björnsonweg

Helga Rodenbeck

Foto: privat

Sozialarbeiterin koordiniert hauptamtlich freiwillige Helfer in der Flüchtlingsunterkunft Sieversstücken.

taz: Frau Rodenbeck, wofür – oder wogegen – demonstrieren Sie heute?

Helga Rodenbeck: Wir wollen zeigen, dass Blankenese für Flüchtlinge eintritt. Und wir unterstützen den Bau der Unterkunft Björnsonweg für 192 Menschen, gegen den es Proteste gab. Dabei habe ich von 1993 bis 2003 in den beiden dortigen Vorgänger-Flüchtlingsunterkünften gearbeitet. Es lief hervorragend.

Warum wurden die abgerissen?

Wegen Bauschäden. Auf einem Teilgrundstück wurden dann teure Wohnblocks errichtet. Auf die Restfläche sollen jetzt Wohnpavillons für Flüchtlinge. Damit man sie großzügig gestalten kann, muss man einige Bäume fällen.

Weshalb Anwohner einen Baustopp erwirkt haben. Wie nah werden die Unterkünfte eigentlich dereinst an den Wohnhäusern stehen?

Dazwischen liegt ein Weg. Es sind zirka 30 Meter Abstand.

Sie wünschen sich mehr Inte­gration. Sollte man Flüchtlinge da nicht eher im Blankeneser Zentrum unterbringen statt im abgelegenen Björnsonweg?

Die Flüchtlinge, die ich dort bis 2003 betreut habe, fanden den Björnsonweg großteils sehr geeignet, um zur Ruhe zu kommen. Und apropos Integration: Wir sind bereits 80 Ehrenamtler, weitere 40 haben sich gemeldet.

120 Menschen, das ist etwa ein Zehntel der Blankeneser Bevölkerung – das ist nicht die Mehrheit.

Ich kann nur sagen, es war damals am Björnsonweg ein buntes Miteinander, es ist in der Unterkunft Sieversstücken, wo ich derzeit arbeite, genauso. Und es wird auch in Zukunft so sein.

Welche Sorgen haben die Anwohner Ihnen gegenüber geäußert?

Vorherrschend ist Angst, wohl auch vor dem Unbekannten.

Wie würden Sie die Angst vor Kriminalität entkräften?

Wir hatten einen Polizeigewerkschafter zum Vortrag geladen. Er hat mit Zahlen belegt, dass Flüchtlinge in keiner Weise krimineller sind als Deutsche.

Sie arbeiten seit Langem in der Unterkunft Sieversstücken. Was kann man aus dortigen Problemen für den Björnsonweg lernen?

In Sieversstücken läuft alles gut.

Es gibt keine Probleme?

Abgesehen von der Hellhörigkeit der Zimmer: nein. Nicht im internen Zusammenleben und auch nicht in Bezug auf die Außenwelt. Interview:PS

Demonstration des „Runden Tischs Blankenese – Hilfe für Flüchtlinge“: 18 Uhr, Blankeneser Marktplatz