piwik no script img

Fälschungen auch in Biblis

AKW Protokolle für Kontrollen, die es nicht gab – nicht nur in Philippsburg ein Problem

FREIBURG taz | Nicht nur im Atomkraftwerk Philippsburg 2 sind Sicherheitskontrollen vorgetäuscht worden, auch in Biblis wurden nun entsprechende Verstöße bekannt. Während im Fall des EnBW-Reaktors Philipps­burg ein Mitarbeiter eines externen Dienstleisters verantwortlich war, geht es im hessischen Biblis um das Fehlverhalten eines internen Mitarbeiters des Betreibers RWE.

Die Täuschung betrifft in beiden Fällen die sogenannte Wiederkehrende Prüfung. Das sind Kontrollen, denen ein Betreiber unter anderem Überwachungssysteme turnusgemäß unterziehen muss. In Philippsburg ging es um die Funktion eines Detek­tors radioaktiver Aerosole, in Biblis um die Prüfung von Labor­messgeräten und Messungen im Kamin. In beiden Fällen hatten die Verantwortlichen die Prüfprotokolle ausgefüllt und der Technik damit eine einwandfreie Funktion bescheinigt – die Untersuchungen in Wahrheit aber nicht vorgenommen. RWE hat den Mitarbeiter sofort vor die Tür gesetzt, bei EnBW wird geprüft, ob auch eigene Mitarbeiter versagt haben.

Da Fremdfirmen oft in mehreren AKWs tätig sind, fordert die Organisation .ausgestrahlt, überall die Kontrollen der letzten Jahre zu überprüfen. In den Anlagen gehen auch im Regelbetrieb Mitarbeiter von Fremdfirmen ein und aus. So seien am Standort Philippsburg „dauerhaft wenige hundert Mitarbeiter von Fremdfirmen im ­Einsatz“, teilte EnBW mit. EnBW hatte den Vorfall selbst veröffentlicht. Die Verstöße in Biblis, wo die beiden Blöcke seit 2011 abgeschaltet sind, betreffen die Jahre 2014 und 2015. Sie waren den Aufsichtsbehörden bereits 2015 bekannt, wurden aber erst publiziert, als im Nachgang von Philippsburg entsprechende Anfragen im Ministerium eingingen. Bernward Janzing

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen