piwik no script img

Archiv-Artikel

„Ich bin von Herzen Taucher“

Campingplatz-Betreiber wehrt sich gegen Vorwurf, er habe den Pachtvertrag unlauter erhalten

Von sim

Bremen taz ■ Die Bürgerinitiative für Naherholung am Unisee hat dem Wirtschaftsressort Unregelmäßigkeiten bei der Auswahl des Betreibers für den neuen Campingplatz vorgeworfen. Der Diplombiologe Andreas Wedemeyer, der den Zuschlag erhalten hat, habe als Geschäftsführer des Ingenieurbüros Stiehler & Partner selbst an der West-Erweiterung des Technologieparks mitgeplant – die der Anlass für den Neubau der millionenteuren Campinganlage am Nord-Ufer des Unisees war. „Der hat für seinen Campingplatz sein eigenes Gutachten geschrieben“, sagte Bürgerinitiativen-Sprecher Norbert Kück.

Wedemeyer wies die Vorwürfe zurück. In seiner Zeit bei Stiehler & Partner – inzwischen in Insolvenz – habe er sich allein darum gekümmert, neue Geschäftsfelder aufzutun. Mit dem Technologiepark West und der Brutvögelkartierung, die die Firma dort durchführte, „war ich inhaltlich nicht befasst“. Wedemeyer: „Ich bin kein Vogelexperte.“

Das Wirtschaftsressort betonte, die „Dienstleistungskonzession“ für den Betrieb des Campingplatzes habe nicht ausgeschrieben werden müssen. Man habe mit insgesamt drei BewerberInnen verhandelt. Wedemeyer habe das inhaltlich, touristisch und betriebswirtschaftlich überzeugendste Konzept vorgelegt. Der Tauchlehrer und ehemalige Vorsitzende des Landestauch-Verbands kündigte Fitnesskurse, Physiotherapie sowie den Bau einer kleinen Tauchstation an, eines Kompressors, an dem TaucherInnen ihre Druckluftflaschen aufladen könnten.

Verhalten zeigte sich Wedemeyer gegenüber der umstrittenen Wasserskianlage, die Investoren für den Unisee ins Gespräch gebracht hatten. Zumindest in der Nähe des Campingplatzes sei ein solches Projekt „nicht so toll“ – weil „da dann alles zugeparkt sein wird“. Auch tauchen könne man „auf keinen Fall dort, wo Wasserski gefahren wird“. „Am ehesten geeignet“ für die Anlage, so Wedemeyer, sei daher ein Standort am gegenüber liegenden Ufer, also zum Stadtwald hin – wogegen der DLRG bereits vehement Einspruch erhoben hat. Eine Bauvoranfrage für das Projekt haben die Investoren noch nicht gestellt.

Nach Informationen der Bürgerinitiative soll Wedemeyer bei der Eröffnung seines Campingplatzes allerdings deutlich gemacht haben, dass er auf die Wasserski-Anlage als Attraktion angewiesen sei – auch wenn diese erst in ein paar Jahren gebaut werde. Die „totale Kommerzialisierung des Stadtwaldsees“ drohe also weiterhin – und Wedemeyer spiele dabei eine nicht ganz unwichtige Rolle.

Der wiederum sieht sich zu Unrecht der geballten Kritik der GegnerInnen der Westerweiterung des Technologieparks ausgesetzt: „Ich kann ja nun nichts dafür, dass das hier so gelaufen ist, wie es gelaufen ist“, sagte er: „Das ist hohe Politik.“ sim