„Energiewende zu langsam“

Die Handwerkskammer blickt zurück auf 2012

■ 64, ist Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer. Davor hat der studierte Elektrotechniker die Stiftung Berufliche Bildung aufgebaut.

taz: Herr Glücklich, hat das Handwerk im zu Ende gehenden Jahr von der Energiewende profitiert?

Frank Glücklich: Ohne Handwerk geht bei der Energiewende gar nichts. Aber sie kommt viel zu langsam voran. Das liegt daran, dass klare Rahmenbedingungen und Anreize fehlen. Auf die energetische Gebäudesanierung entfallen in Deutschland 40 Prozent des Energieverbrauchs. Ein Gesetz, das solche Investitionen fördern sollte und steuerlich ein Nullsummenspiel wäre, ist nach langem Hin und Her im Bundesrat gescheitert.

War das Krisenjahr 2012 insgesamt ein gutes Jahr für das Handwerk?

Die Handwerkskonjunktur läuft weiter gut. Das liegt auch an der nach wie vor hohen Binnennachfrage. Die Menschen gönnen sich wieder etwas. Qualität setzt sich immer stärker gegen die Geiz-ist-geil-Mentalität durch und davon profitiert natürlich das Handwerk.

Spüren Sie den angeblichen Fachkräftemangel?

Wir haben in diesem Jahr 0,7 Prozent mehr Lehrverträge eintragen können. Damit liegen wir besser als andere Bereiche. Trotzdem spüren wir zunehmend, dass wir mehr Fachkräfte bräuchten. Wir haben nicht alle Lehrstellen vergeben können und wir merken, dass versierte Fachkräfte fehlen.

Es heißt, 2013 werde die Wirtschafts- und Finanzkrise auf Deutschland durchschlagen. Macht Ihnen das Sorgen?

Das Handwerk hat sich in fast allen Krisen als stabiler Wirtschaftsfaktor bewährt. Für 2013 sind wir weiterhin sehr zuversichtlich. Es gibt keine Anzeichen, dass es Einbrüche im Hamburger Handwerk geben wird.

Was wünschen Sie sich für das kommende Jahr?

Dass es endlich einen vernünftigen Masterplan für die Energiewende gibt.  INTERVIEW: KNÖ

Hamburgs Handwerkskammer hält heute ihre Jahresschlussversammlung ab.