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RBB hat weiterhin eine Chefin

ARDSechs Wahlgänge braucht der Rundfunkrat, um eine neue RBB-Intendantin zu finden: Auf Dagmar Reim folgt nun Patricia Schlesinger. Sie tritt ihr Amt im Juli an

von Jürn Kruse

„Wie Tage“ war es Patricia Schlesinger vorgekommen, das „lange Warten“ und „lange Bibbern“. Fünf Stunden hatte der Rundfunkrat des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) am Donnerstagabend gebraucht, um eine neue Intendantin zu finden. Dann, um halb zehn in der Nacht, präsentierte sich die Nachfolgerin von Dagmar Reim den wartenden Journalisten. „Sehr froh“, sei sie jetzt, und dass man sich gemeinsam dafür einsetzen werde, „dass der RBB noch stärker und das Programm noch besser wird“. Was man halt so sagt, wenn man gewonnen hat.

Dabei war ihr Sieg alles andere als ein Selbstläufer. Um 16 Uhr hatte die Vorsitzende Friederike von Kirchbach die Sitzung in Potsdam eröffnet – eine „wichtige Sitzung“, wie sie gleich zwei Mal betonte. Alle 29 Mitglieder waren gekommen. Ihre Ohren hätten von den vielen Gesprächen vorab schon geglüht, sagte von Kirchbach. Und wie fleißig sich alle auf diese Sitzung vorbereitet hätten. Nach zehn Minuten schloss sie die Öffentlichkeit aus. Zu viel Transparenz sollte dann doch nicht sein.

Zunächst wurde über die Findungskommission gesprochen, die der Rundfunkrat eingesetzt hatte, um geeignete KandidatInnen zu finden. Eigentlich hätten an diesem Abend ja drei Bewerber vorsprechen sollen, so viele hatte eben jene Kommission für gut genug befunden. Doch der ARD-Programmdirektor Volker Herres hatte abgesagt.

Also waren es nur noch zwei: Neben der 54-jährigen Schlesinger vom NDR auch Theo Koll, 58 Jahre alt, vom ZDF. Zunächst stellte sich Koll dem Gremium, eine Stunde lang hinter verschlossenen Türen. Dann folgte Schlesinger. Sie fasste sich etwas kürzer.

Es begann der erste Wahlgang, eine Zweidrittelmehrheit war nötig. Wenn alle abstimmten also 20 von 29 Stimmen. Bald verbreitete sich unten im Foyer die Nachricht: 15 zu 14 sei es ausgegangen. Das könnte ein langer Abend werden.

Entscheidung vertagen?

Und es kamen Fragen auf: Sollte man jetzt nicht abbrechen und vertagen? Bei einem solchen Ergebnis würde doch weder Koll noch Schlesinger die Bewerbung zurückziehen. Und wieso sollten sich so viele RundfunkrätIn­nen, die ja vorher so fleißig gewesen sein sollen und sich bestimmt viele Gedanken gemacht haben, nun umstimmen lassen und ins Lager des anderen Kandidaten oder der anderen Kandidatin wechseln?

Doch der Rundfunkrat machte weiter. Es seien eben zwei sehr geeignete Bewerber, hieß es zwischendurch. Da sei es schwer, sich zu entscheiden.

Für die beiden KandidatInnen begann das Warten und ­Bibbern. Zweiter Wahlgang, wieder keine Zweidrittelmehrheit: 18 zu 11 soll es da für Schlesinger ausgegangen sein. Offiziell wurden die Ergebnisse nicht bekannt gegeben. Wie gesagt, übertreiben wollte man es mit der Transparenz dann doch nicht. Noch ein Wahlgang, wieder nichts. Noch ein Wahlgang, wieder nichts. Und auch im fünften Anlauf: keine ausreichende Mehrheit für Schlesinger oder Koll.

Erst um 21 Uhr fiel die Entscheidung: Patricia Schlesinger hat eine Zweidrittelmehrheit – wie auch immer die doch noch zustande gekommen sein mag. Eine halbe Stunde später betrat sie das Foyer. Ein Handy klingelte: Glockengeläut. Ab 1. Juli wird Schlesinger der Zweiländeranstalt vorsitzen.

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