: Mehr Geld für künstliche Befruchtung
NACHWUCHS Niedersachsen beteiligt sich an einem bundesweiten Förderprogramm und stellt ab dem 1. Januar rund 1,7 Millionen Euro für Ehepaare mit unerfülltem Kinderwunsch zu Verfügung
Das Land Niedersachsen stellt ab sofort rund 1,7 Millionen Euro zur Verfügung, um Ehepaare mit unerfülltem Kinderwunsch zu unterstützen. Die Krankenkassen zahlen seit 2004 die Hälfte der Kosten für die ersten drei Versuche einer künstlichen Befruchtung. Niedersachsen und der Bund werden vom 1. Januar an noch einmal 50 Prozent des verbleibenden Eigenanteils übernehmen, sagte Niedersachsens Gesundheitsministerin Aygül Özkan (CDU) am Freitag.
Die Paare müssten also nur ein Viertel der Gesamtsumme von 6.000 bis 8.000 Euro pro Versuch selbst tragen. Außerdem förderten Land und Bund gemeinsam einen vierten Versuch. “Wir wollen Paaren mit Kinderwunsch helfen“, sagte Özkan.
Jedes zehnte Paar im Alter zwischen 25 und Ende 50 sei ungewollt kinderlos. Viele Betroffene hätten laut Özkan bereits das Ministerium um Hilfe gebeten. Unterstützt würden verheiratete Paare, die ihren Hauptwohnsitz in Niedersachsen haben. Die Behandlung müsse ebenfalls in einer niedersächsischen Einrichtung erfolgen.
Die Frau kann zwischen 25 und 40 Jahre alt sein, der Mann zwischen 25 und 50 Jahre. Etwa 30 Prozent der Frauen werden dank der künstlichen Befruchtung schwanger. Bei 14 Prozent liegt die Chance für ein lebend geborenes Kind. Das Land rechnet mit 3.500 Anträgen pro Jahr.
Niedersachsen sei das erste Land, das sich an dem Bundesprogramm beteilige, sagte Özkan. Sachsen und Sachsen-Anhalt helfen bereits freiwillig mit Landeszuschüssen. Andere Länder lehnen eine Beteiligung ab, weil sie die Krankenkassen in der Pflicht sehen.
Der Eigenanteil sei für viele Familien aber immer noch zu hoch, sagte Özkan. „Wir hätten uns einen höheren Anteil vom Bund gewünscht. Vielleicht können sich die Kassen durchringen, doch mehr zu zahlen.“ Denn Erfahrungen zeigten laut Özkan, dass bei einer finanziellen Entlastung die Zahl der Befruchtungen zunehme. (dpa/epd)