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An der Uhr gedreht

ZEIT-SPRUNG

Immerhin einer hat davor gewarnt: Wild kenne „weder Zeitumstellung noch Verkehrsregeln“, so Jürgen Ellenberger, Präsident des Deutschen Jagdverbandes. Und wenn sich nun in der Nacht zum Sonntag die Stunde zwischen 2 und 3 Uhr einfach auflöst, dann steige in den folgenden Tagen deshalb die Wildunfall-Gefahr rapide an.

In Wirklichkeit lassen sich nicht einmal diese oft vermuteten Negativ-Effekte verlässlich quantifizieren. Das geht aus der großen Literaturstudie hervor, die das Büro für Technikfolgenabschätzung, ein Parlamentsdienstleister, vergangene Woche vorgelegt hat: Für seine „Bilanz der Sommerzeit“ hat es internationale Forschungen seit den 1970er-Jahren ausgewertet und „keine Hinweise darauf“ gefunden, „dass die Anwendung der Sommerzeit ernsthafte positive oder negative energetische, wirtschaftliche oder gesundheitliche Effekte nach sich zieht“. Auch nicht darauf, dass sich dank Sommerzeit „die Zeitdauer erhöht, die Menschen mit moderater bis intensiver körperlicher Aktivität verbringen“.

Im politischen Raum fordert alle halbe Jahr mal wieder ein FDP-Landesverband die Abschaffung, diesmal war Bremen dran: Parteichef Hauke Hilz problematisierte, früher raus müsse, „wer zum traditionellen Osterfrühstück will“ – zumindest originell. Überzeugungsarbeit muss in dieser Frage aber gar keine geleistet werden: In Deutschland sind rund 75 Prozent gegen die Zeitumstellung, 58 Prozent GegnerInnen wurden in Frankreich ermittelt. In Polen erinnert man daran, dass es sich ursprünglich um eine Kriegslist der Deutschen handelt. Und in Spanien kämpft die Asociación para la Racionalización de los Horarios Españoles für die Wiedereinführung der Greenwich-Zeit und ruft zum Boykott der Sommerzeit auf. Wie jedes Jahr. bes

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