: "Wie ein Bierdeckel"
EVENT Die taz möchte den Geh-Fußball bekannt machen. Jimmy Hartwig auch
Event: In Deutschland ist Geh-Fußball noch nicht verbreitet. Eine Auswahl von taz-Journalisten tritt deshalb am 5. März um 17.30 Uhr in der Sporthalle der Waldorfschule Kreuzberg gegen ein Prominententeam von Tennis Borussia Berlin an. Mit dabei ist auch Jimmy Hartwig, ehemaliger Profi beim HSV, Trainer und Schauspieler. Die Einnahmen gehen an ein Flüchtlingsprojekt. Der Eintritt ist frei.
Regeln: Geh-Fußball ist um 2011 in England entstanden. Er kann draußen oder in der Halle gespielt werden. Es wird auf jeder Seite mit fünf Feldspielern und einem Torwart gespielt. Rennen oder Joggen während des Spiels ist verboten und führt zu einem indirekten Freistoß. Der Ball darf zudem nicht höher als Hüfthöhe gespielt werden. (asc)
taz: Herr Hartwig, sind Sie auf dem Platz gern gelaufen?
Jimmy Hartwig: Ich bin immer gern gelaufen. Ich hatte eine gute Kondition und bin gern unterwegs gewesen. Aber zwischendurch war es auch mal nett, ein Stück zu gehen und sich auszuruhen.
Gab es in Ihrer Karriere Teamkameraden, die beim Geh-Fußball besser aufgehoben gewesen wären?
(Lacht) Da gab es einige. Namen zu nennen wäre jetzt unhöflich. Aber es gab schon Leute, bei denen ich im Training gesagt habe: Du hast einen Radius wie ein Bierdeckel, könntest du dich vielleicht ein bisschen mehr bewegen? Das sind aber oft auch die kreativen Spieler. Die brauchen nicht viel zu laufen, weil sie genau wissen, was sie mit dem Ball machen müssen. Die gibt es heute auch noch, aber wenige.
Heute ist mehr Tempo gefragt?
Ja, heute ist Fußball, wie man neudeutsch sagt, ein One-Touch-Spiel. Der Fußball wird immer schneller. Viele kleine Kabinettstückchen bleiben auf der Strecke; das, was den Fußball früher ausgemacht hat. Eigentlich schade.
Sie sind jetzt 61 Jahre alt. Würden Sie sich heute über geruhsamen Geh-Fußball freuen?
Das kann ich gar nicht so sagen. Ich bin bis heute beim Spiel immer in Bewegung. Aber ich freue mich sehr, das Geh-Fußballspiel am Samstag zu sehen. Wenn man geschickt ist und mit dem Ball gut umzugehen weiß, kann das ein interessantes Spiel werden.
Haben untrainierte Journalisten wie wir vom taz-Team beim Geh-Fußball bessere Chancen als bei einem normalen Spiel?
Ich gehe mal davon aus, dass die Redakteure und Journalisten bei der taz keine doofen Menschen sind. Und wenn Sie Ihre Intelligenz dahingehend einsetzen, wie sie gebraucht wird, sind Sie genauso Profis wie die anderen.
Sie denken, wir können gewinnen?
Da ich Trainer bin, hoffe ich mal, dass wir gewinnen. Ich bin ein Mensch, der ungern verliert. Wenn ich verliere, bin ich den ganzen Tag stinksauer, esse nichts, trinke nichts, fange an zu weinen (lacht). Und wer möchte mich schon weinen sehen?
Das wollen wir auf keinen Fall riskieren.
Also müssen wir gewinnen!
Interview Alina Schwermer
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