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"Nur ohne Kontrolle"

KONFERENZ Wie bekommt man einen offenen Raum für Flüchtlinge und Helfer?

Am Samstag findet in der Schule für Erwachsenenbildung (SFE) eine Konferenz der Initiative ­„Social Center for all“ statt. Ziel ist der Aufbau eines Treffpunkts für Flüchtlinge und Helfer, der sich selbst verwaltet. Presse­sprecherin Greta Anders erklärt das Konzept im Gespräch mit der taz.

taz: Frau Anders, was muss man sich eigentlich unter einem Social Center vorstellen?

Greta Anders: Es ist eine Begegnungsstelle für alle, explizit von Geflüchteten mitgestaltet. Flüchtlinge und Unterstützer schaffen sich einen eigenen Raum.

Wie soll das Social Center verwaltet werden?

Die Teilnehmer des Social Center organisieren sich selbst, ohne Fremdregulierung. In staatlichen Einrichtungen gibt es oft eine Kontrollinstanz. Flüchtlinge stehen unter dem Druck, dass sich ihr Verhalten auf ihren Aufenthalt auswirken könnte. Wir geben ihnen ihre Selbstermächtigung wieder. Das funktioniert nur in solchen offenen Räumen. Entscheidungen werden gemeinsam getroffen. Jeder, der etwas beitragen möchte, kann das auch tun.

Welches Ziel hat die Konferenz am Samstag?

Es wird Beratungen im Plenum und in Kleingruppen geben. Gäste aus Städten, die das ­Konzept bereits umgesetzt haben, werden über ihre Erfahrungen berichten. Im kleineren Kreis diskutieren die Teilnehmer wichtige Themen wie Partizipation, Bildung und Unterbringung. Ziel ist es, dass wir uns auf Eckpunkte einigen, mit denen am Ende jeder zufrieden ist.

In anderen Städten wie Göttingen oder Leipzig wurden für ein Social Center Räume besetzt. Ist ein solcher Schritt auch in Berlin möglich oder nötig?

Es kommt darauf an, was jetzt am Samstag beschlossen wird. Da sind wir vollkommen offen. Wenn die Stadt die Räume zur Verfügung stellt, nehmen wir diese natürlich dankend an. Das halten wir allerdings für unrealistisch.

INTERVIEW Patrick Große

Die Konferenz findet am Samstag ab 12 Uhr in der Schule für Erwachsenenbildung in der Gneisenaustraße 2a statt

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