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Allgemeinverunsichert

Springer „Welt“-Chef Aust soll eine Liste derer erstellt haben, die gehen können

Die Chefredaktion der Welt um ihren Kopf Stefan Aust soll eine Liste mit den Namen von 50 RedakteurInnen erstellt haben, die das Haus verlassen können. So berichtet es der Branchendienst Kress – und eine Sprecherin des Welt-Verlags Axel Springer dementiert das zumindest nicht: „Natürlich gibt es auch schon erste Gedanken zur künftigen Besetzung.“

Der 69 Jahre alte Aust war Anfang des Jahres eigentlich nur als kommissarischer Chefredakteur installiert worden, nachdem sein Vorgänger Jan-Eric Peters zum neuen Springer-Samsung-Projekt Upday abgewandert war. Doch vor wenigen Wochen präsentierte Aust den Mitarbeitern einen Plan zum radikalen Umbau der WeltN24-Redaktion. Aus zwölf sollen bald acht Ressorts werden, 50 Stellen sollen abgebaut werden. Begründung: „Wir müssen mehr Kräfte als bisher einsetzen, um Geschichten zu recherchieren. Dazu ist es notwendig, die Strukturen in der Redaktion zu verschlanken.“

Besserer Journalismus mit weniger Leuten, das ist bisher noch nirgendwo aufgegangen. Die Stimmung in der Redaktion ist entsprechend mies, auch weil seit der Ankündigung von Austs Sparplänen im Februar nichts mehr kam. Gerüchte, wer wohl mit einer Abfindung gehen könnte oder sollte, machen die Runde. Und was passiert, wenn nicht genug MitarbeiterInnen den goldenen Handschlag annehmen? Doch betriebsbedingte Kündigungen?

Nur eins scheint derzeit ziemlich sicher: Aust wird noch lange Zeit kommissarischer Chefredakteur bleiben. Auf Springers Bilanzpressekonferenz Anfang März sagte Vorstand Jan Bayer über ihn: „Ich kenne keinen bald 70-Jährigen, der so agil ist.“ Irgendwann müsse man sich Gedanken machen, aber im Moment führe man gar keine Gespräche über die Nachfolge.

Nicht alle bei der Welt jubeln über diese Aussicht. Jürn Kruse

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