leserinnenbriefe
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Danke, vielen Dank

betr.: „Berliner Szene. Eine Deutsche“,taz vom 23. 2. 16

ganz genau! diesen latenten rassismus gibt’s weder nur in sachsen noch erst seit clausnitz. ich kann’s nicht mehr hören, wie sich alle echauvieren und überbieten in ihrer überraschten art, wo denn bloss dieser hass herkommt.

fakt ist: die cdu gewinnt seit jahrzehnten die wahlen, indem sie die ressentiments von offenbar nicht wenigen bedient. wären es wenige, würde die wahl ja nicht gewonnen werden (doppelte staatsbürgerschaft?!). das allerschlimmste aber ist die orientierungslosigkeit der linken. statt feste dagegenzuhalten, haben bei den linken die realos das sagen. ehrlich gesagt, kommt mir inzwischen das kotzen, wenn ich dieses wort nur höre. mit fischer, schröder und konsorten ist der opportunismus auf ganzer breite regierungsfähig geworden. die konsequenzen dürfen jetzt bestaunt – und natürlich! – empört kommentiert werden.

ttip wird unter ausschluss der öffentlichkeit verhandelt, den banken wird permanent unter den augen der öffentlichkeit geld in den arsch geblasen, die rüstungsgeschäfte mit bestimmten diktatoren blühen, ich soll im schichtsystem, der spd sei dank!, für 8,50 die stunde malochen gehen. wobei? dieser feiste mindestlohn soll doch jetzt erst mal ausgesetzt werden, oder? muss ich demnächst was mitbringen zur arbeit? nee, ist klar. alles supi so weit.

grüne OB, die mit menschen schachern oder in ihrer stadt sonntags die geschäfte öffnen wollen (da hätt ich zwar zeit, aber kein geld. hahaha). spd-minister die mir einen stundenlohn von 8,50 ERKÄMPFEN. danke, vielen, vielen dank! aähh, ich muss dann mal zur schicht – hoffentlich liest mein arbeitgeber (ein wirklich zauberhaftes wort. ich bin ihm auch wirklich extremst dankbar!) diese zeilen nicht. weiß auch nich, was mich manchmal reitet.

Freundlichste Grüße aus Sachsen,

BORIS KRUMM , Hopfgarten

Vollkommen überflüssig

betr.: „Leid, bar jeder Vorstellungskraft“,taz vom 18. 2. 16

plutonia plarre berichtet über den prozess gegen zwei junge männer, die gemeinsam die hochschwangere exfreundin des einen auf bestialische weise ermordet haben. den artikel begleitet in der printausgabe das foto der jungen frau, posend, mit schmollmund (online steht jetzt das bild von kreuzen und kerzen am tatort – nicht ganz so catchy). im artikel schreibt die autorin: „ Fotos, die Boulevardmedien nach dem Tod von der Facebookseite der 19-Jährigen veröffentlicht haben, zeigen eine junge Frau mit langen dunklen Haaren, die sich für die Kamera in Pose setzt.“ jetzt bin ich aber verwirrt: will die taz jetzt auch boulevard sein? las mir gerade ihr redaktionsstatut durch, da klingt das anders. das foto erzählt mir nichts, was ich auch nicht dem text entnehmen könnte. die tote wird mit einer aufnahme aus unbeschwerten tagen vorgeführt, illustriert den text. das ist bitter. und vollkommen überflüssig.

KATJA WEBER , Berlin

Jedes Jahr wieder

betr.: „Kinder an die Macht“,taz.de vom 23. 2. 16

Jedes Jahr wird diese Sau wieder mal durchs Dorf getrieben. Wir überlassen Kindern auch nicht mal die Wahl, was sie essen und wann sie ins Bett gehen. Weil sie die Konsequenzen nicht absehen können. Natürlich gibt es auch Erwachsene, die das nicht können, aber die hatten wenigstens vorher die Gelegenheit erwachsen zu werden, auch wenn sie sie nicht genutzt haben.

FRANK N. STEIN, taz.de