piwik no script img

Schlechte Zeiten fürs Recycling

ROHSTOFFE Firmen klagen über niedrigen Ölpreis – Plastikgranulate lassen sich schwerer verkaufen

BERLIN dpa | Der niedrige Ölpreis setzt die Recycling-Unternehmen in Deutschland unter Druck. Ihre Granulate aus Plastikflaschen, Joghurtbechern und Tüten sind nur noch schwer zu kostendeckenden Preisen an die Kunststoffhersteller zu verkaufen. "Für die sogenannten Recyclate finden sich immer weniger Abnehmer", sagte Branchenpräsident Peter Kurth. "Die Produktion von neuen Kunststoffen ist in Zeiten von 30 Dollar für ein Barrel Öl einfach billiger." Recycling-Granulate zu nutzen, rechne sich ab Rohölpreisen von 45 Euro je Barrel (159 Liter).

Nach Angaben des Branchenverbands Plastics Europe ist der Rohstoff etwa zur Hälfte für den Kunststoffpreis verantwortlich. Verarbeitet wird nicht Rohöl, sondern Rohbenzin, dessen Preis sich zum Teil anders entwickelt als der von Rohöl. Ob mehr oder weniger Recycling-Material verwendet wird, kann der Verband noch nicht sagen. Die Branchenzahlen für 2015 werden im Mai erwartet.

30 Kilogramm Verpackungsmüll landen jährlich pro Einwohner in gelber Tonne und gelbem Sack. Die Bundesregierung will, dass mehr Plastikabfälle für neue Kunststoffe recycelt werden. Der Entwurf für das neue Wertstoffgesetz sieht vor, die Quote auf 72 Prozent zu verdoppeln. Die Entsorger fordern im Gegenzug allerdings Vergünstigungen, etwa bei den Energiekosten.

Lesen gegen das Patriarchat

Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme – frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen