: 5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben
Lektionen
1. Computer lernt doch Go
Schachprogramme gibt es längst. Aber Go, das Strategie-Spiel mit den schwarzen und weißen Steinen, stellte für Software-Entwickler bislang eine unlösbare Aufgabe dar. Zu viele mögliche Spielzüge waren zu berechnen. Nun hat eine Google-Software den europäischen Go-Meister geschlagen. Ein Meilenstein für die Entwicklung künstlicher Intelligenz. Google feiert nicht nur diesen Triumph: Kurz vor der Siegesmeldung hatte Marc Zuckerberg öffentlich nachgedacht, eine Go-Software, das wär doch mal was für Facebook.
2. Spanien ist korrupter als Katar
Ob Leichtathletik-WM 2019 oder Fußball-WM 2022: Die Scheichs aus Katar waren immer recht freigebig, um sich die Vergabe zu sichern. Doch auf dem neuen Korruptionsindex von Transparency International schafft es das Emirat trotzdem in die Top 25 der saubersten Länder. EU-Staaten wie Ungarn, Italien, Portugal und Griechenland liegen weit dahinter. Auch Spanien. Dort hat sich die Lage im vorigen Jahr eklatant verschlechtert.
3. Twitter macht reich
Dass die US-Talk-Lady Oprah Winfrey 13 Kilo abgenommen hat, obwohl sie jeden Tag Brot gegessen hat, wäre eigentlich keine Zeile wert. Wenn diese Meldung nicht 12 Millionen Dollar wert wäre. Denn nachdem Winfrey auf Twitter eine Kurznachricht gleichen Inhalts gepostet hatte, stieg der Kurs der Weight-Watchers-Aktie um 2 Dollar. Die Amerikanerin besitzt seit Oktober 6 Millionen Aktien des Diät-Imperiums.
4. TTIP wird Lesestoff
Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) will Applaus. Er hat in seinem Ministerium einen Leseraum eingerichtet, damit sich die Bundestagsabgeordneten über das Freihandelsabkommen TTIP informieren können. Die Geheimhaltungsvorschriften sind aber so hoch, als ginge es um die Arbeit der Nachrichtendienste. Nur handschriftliche Notizen sind erlaubt, Reden dürfen die Parlamentarier über die Inhalte auch nicht. Außerdem liegt ihnen nur der „konsolidierte Text“ vor, die Zusammenstellung der Verhandlungspositionen. Was am Ende im Vertrag stehen könnte, darüber sagen die Papiere kaum was: Transparenz à la Gabriel.
5. Ein neues Wort: Intelligenzflüchtling
Ein Flüchtling, der sich vor dem Berliner Lageso zu Tode gewartet haben soll. Eine 13-Jährige, die Flüchtlinge missbraucht haben sollen. Nicht nur in den sozialen Netzwerken, bis nach Russland sorgten solcherart Meldungen diese Woche für Empörung. Sie waren alle falsch. Inzwischen setzt sich für deren Urheber ein Begriff durch: #Intelligenzflüchtling, weil sie der Intelligenz entfliehen. In Österreich war das schon heißer Anwärter auf das Wort des Jahres 2015. Jörn Kabisch
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