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„Gefühle, die jeder kennt“

Bühnenstück „Lovesickness“ erzählt humorvoll davon, wie man Liebeskummer wieder los wird

Denise Stellmann

31, ist Regisseurin und Autorin und hat im Jahr 2013 mit „Nilah“ ihr erstes Theaterstück auf die Bühne gebracht.

taz: Frau Stellmann, wie lange ist Ihr letzter großer Liebeskummer her?

Denise Stellmann:Ungefähr drei Jahre, glaube ich.

Haben Sie ein Allheilmittel?

Zeit. Ich habe damals herausgefunden, was ich wirklich brauche und mich darauf konzen­triert. Ich habe nur das getan, was mir gut tut und mich auf diese Weise neu kennengelernt. Klar, man will das unangenehme Gefühl so schnell wie möglich loswerden – das geht aber nicht von einem Tag auf den anderen.

Jeder weiß, wie sich Liebeskummer anfühlt. Muss man zu so einem Thema ein Bühnenstück verfassen?

Ja, gerade weil es jeder kennt. Es wird umso anschaulicher, wenn sich die Zuschauer identifizieren können. Ich möchte laut machen, was häufig nur tief im Inneren einer Person stattfindet. Ich glaube, das ist das Grundelement für Humor. Das merke ich immer wieder: Ich schreibe etwas, was an sich bekannt ist, aber in der Art und Weise niemand gesagt hätte. Das bringt die Leute zum Nachdenken und zum Lachen.

Also ein typischer Bridget-Jones-Ansatz?

Nein, ganz und gar nicht. Rein vom Aufbau ist mein Bühnenstück schon speziell, da es eine Mischung aus Film und Theater ist: Die Bühne wird erweitert durch Filmeinspieler. Vom Inhaltlichen her denke ich, dass die Protagonistin, die ich geschaffen habe, Gefühle abdecken kann, die jede Frau – und eigentlich auch jeder Mann – in dieser Situation schon erlebt hat. Ich habe alles in eine Figur gepackt. Außerdem nehme ich kein Blatt vor den Mund, ich schreibe all das, was bei anderen nur angedeutet wird.

Wie viel von Ihnen selbst steckt in der Hauptfigur?

Nur wenig. Es ist ein fiktiver Charakter. Was jedoch vorkommt, sind Momente in Szenen, in denen sich meine Erfahrungen widerspiegeln. Ich verarbeite keine Dinge, die ich erlebt habe. Ich beschreibe Dinge, die ich in mir erlebt habe.

Woher hatten Sie dann die Inspiration?

Die kam schon von mir selbst. Ich war frisch Single und mit dem Thema konfrontiert. Mit etwas Distanz betrachtet, ist es dann doch irgendwie witzig und absurd, was man in solchen Situationen tut. Ich habe immer eine kleine Künstler-Denise auf der Schulter sitzen, die mir selbst in den tragischsten Lebensphasen sagt: „Daraus kannst du was machen!“

Interview: Nils Reucker

„Lovesickness“: 20 Uhr, Hamburger Sprechwerk, Klaus-Groth-Straße 23, Eintritt 20 Euro

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