Was tun in Hamburg?
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Fr, 22. 1., 20 Uhr, Schauspielhaus

Unverwüstliches Tier

Mit Alexander Kluge hat die Schauspielerin Hannelore Hoger nicht nur für dessen Film „Die Patriotin“ zusammengearbeitet, in dem sie während des Deutschen Herbsts eine Geschichtsarchäologin spielt, die die deutsche Geschichte erforscht. Auch Kluges Opus magnum „Chronik der Gefühle“ hat sie gemeinsam mit dem Filmemacher und Autor als Hörbuch gelesen.

 Thema des gemeinsamen Abends in der Reihe „FAQ Room“ des Schauspielhauses am Freitag ist nun die „Unverwüstlichkeit des Politischen“. Einer der Ausgangspunkte ist dabei Kluges neues Buch „Kongs große Stunde. Chronik des Zusammenhangs“ (Suhrkamp 2015, 680 S., 38 Euro). Darin verteidigt der große Menschenaffe das ihm Liebste gegen eine Welt von Teufeln. Aber wer und was ist dieses offenbar undomestizierbare Tier eigentlich? Liegt es in uns selbst und öffnet sich hier ein Boden, auf dem wir uns zu selbstsicher bewegen? Für Kluge stellt die Chronik des Zusammenhangs erneut die Frage nach erschließbaren Räumen im Menschen und seiner Millionen Jahre alten Vergangenheit. Am Flügel begleitet den Abend der Musiker, Komponist und Schauspieler Sir Henry.

Do, 21. 1. bis Sa, 23. 1., 20 Uhr, Kampnagel

Super-Nazis

Das Berliner Kollektiv Showcase beat le mot mal wieder: Mit einer Zeitmaschine reisen vier Nazis in der Theater-Serie „Nazisupermenschen sind euch allen überlegen“ in die Vergangenheit, begegnen Weltherrschern vergangener Epochen, versuchen den Lauf der Geschichte zu „reparieren“ und die Ankunft ihres Führers vorzubereiten.

 In der zweiten Staffel der Serie engagieren die Nazi-Zeitreisenden nun einen Chor, damit sie auf dessen Stimmen weiterreisen können. Wagner soll der Chor natürlich singen – dabei kann er nur den Italiener Verdi. Von Donnerstag bis Samstag ist das sarkastische Spiel mit Tabus als skurrile Assemblage aus Choreografie, Video, eigenen Liedern, Erzählungen und Dialogen auf Kampnagel zu Gast.

So, 17. 1., 19 Uhr, Jupi-Bar, Gängeviertel, Valentinskamp

Langer Lesespaß

Skurrile Bedienungsanleitungen, Kochrezepte, Lyrik oder schlicht der Lieblingsroman: Zum achten Mal lädt das Gängeviertel am Wochenende zum Lesemarathon in die Jupi-Bar. 24 Stunden wird ununterbrochen gelesen, jeweils eine halbe Stunde Zeit haben VorleserInnen. Einzige Bedingung fürs Mitlesen ist, dass es sich bei dem vorgelesenen Text nicht um einen selbstverfassten handelt. Keine Promo-Plattform soll der Lesemarathon sein, sondern allein die Freude am Lesen in den Mittelpunkt stellen.

Mo, 18. 1., 19.30 Uhr, Alles wird schön, Friedrich-Naumann-Str. 27

Weg nach rechts

Mit seinem Buch „Friedlich in die Katastrophe“ wurde Holger Strohm 1973 zu einem bekannten Autor der Anti-Atom-Bewegung. Heute glaubt Strohm an Verschwörungstheorien: an Chemtrails; daran, dass die USA für die Hungersnot in Nordkorea verantwortlich zeichnen; dass Aids aus amerikanischen Labors stammt; dass seit 1985 in Berlin eine „Reichsregierung“ besteht, die dem US-Präsidenten untersteht.

 Die in der Projektwerkstatt Saasen entstandene Dokumentation „Empörung und Verschwörung“ zeichnet Strohms Weg nach: nicht nur eine kritische Biografie, sondern auch eine grundlegende Kritik an vereinfachten Welterklärungen. Herunterladen kann man den Film unter www.projektwerkstatt.de, am Montagabend ist er in den Räumen des Vereins „Alles wird schön“ zu sehen.  MATT