: Editorial
Die ersten Tage des neuen Jahres sind der Horror. Draußen vor der Tür ist nur schmutzig-graue Verderbnis, im Schädel brummt es dumpf, und Licht ist nur im Kühlschrank, der aber ist voller Völlereireste … Schlimmer als all das sind nur noch die guten Vorsätze für das neue Jahr und anderweitig greller Optimismus.
Anstelle von Tipps für eine ausgewogene Work-Life-Balance oder schmierigen Glücksanleitungen kommen wir Ihnen stattdessen mit Schopenhauer, einem Gespräch mit dem nach eigener Auskunft elenden österreichischem Gesamtkunstwerk Hermes Phettberg, einer Fotoserie, die besoffene Briten in Blackpool zeigt, und einem Drogenabhängigen nebst Hund. Das reicht noch nicht? Es gibt auch noch was über die Kaputtheit des Kapitalismus und einen lebensverneinenden Text über den eigenen Geburtstag. Und Sarah Wiener kocht ihnen was aus den Kühlschrankresten.
Das Schöne aber ist: Aufgewärmtes schmeckt oft ganz wunderbar, und wenn man ganz unten angelangt ist, kann es nur noch aufwärtsgehen. Schopenhauer entpuppt sich als Ratgeber, der die Angst vor dem Alter nimmt, Hermes Phettberg erlöst uns von der Scham, und die Working-Class-Briten feiern das Leben – gänzlich ungeniert. Der Abhängige nimmt Methadon, und dem Kapitalismus geht’s auch noch ganz gut, keine Sorge. Also: Frohes Neues!
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